"Msgr.-Otto-Mauer-Preis" geht an Barbara Kapusta
Der "Msgr. Otto Mauer Preis 2020" würdigt eine Künstlerin, die in ihrem Schaffen die Verbindung des Körpers mit Materialität und Sprache in den Mittelpunkt stellt: Die in Wien lebende und arbeitende niederösterreichische Künstlerin Barbara Kapusta habe die Jury besonders dadurch überzeugt, dass sie "in ihren objekthaften, installativen, textbezogenen und filmischen Arbeiten aktuelle Fragen zum Verhältnis von körperlicher Identität und einer von Technologie dynamisierten gesellschaftlichen Umwelt auslotet". Das teilte der Otto-Mauer-Fonds, der die mit 11.000 Euro dotierte Auszeichnung heuer zum 40. Mal vergibt, am Mittwoch in einer Aussendung mit.
Der "Msgr. Otto Mauer Preis" gilt als eine der wichtigsten Ehrungen für junge Künstler in Österreich. Überreicht wird der Preis - der an den Wiener Priester, Künstlerseelsorger, Galeriegründer und Sammler Otto Mauer (1907-1973) erinnert - am Mittwoch, 2. Dezember 2020, um 19.30 Uhr vom Wiener Generalvikar Nikolaus Krasa im Wiener Erzbischöflichen Palais unter Pandemie-geschuldeten Einschränkungen.
Wie aus der Begründung der Jury hervorgeht, wird in den Arbeiten Barbara Kapustas "Körperlichkeit als ein durchlässiges und verformbares Medium erkennbar, das durch ökologische Desaster von Fragmentierung und Fremdbestimmung bedroht ist". Und weiter: "Dass und wie sich äußere Einflüsse und ökologische Desaster in unsere Körper einschreiben und unsere Widerständigkeit auf die Probe stellen ist eines der Grundthemen Kapustas Arbeit, die nun gerade - ohne ihr Zutun - eine Art pandemischen Schub erfährt."
Zusammengesetzt war die Jury heuer - unter dem Vorsitz des Wiener Jesuiten und Kunsthistorikers Gustav Schörghofer - aus dem Mauer-Preisträger 2019, Alfredo Barsuglia, der Direktorin des Wiener Dommuseums, Johanna Schwanberg, weiters aus Maria Bussmann, Künstlerin und Professorin an der "Angewandten" in Wien, sowie Rainer Fuchs vom Wiener mumok.
Fiktion als "Gegenwelt"
Barbara Kapusta selbst teilte zu ihren Filmen und Videoinstallationen, Performances sowie objekt- und textbezogenen Arbeiten mit, sie widme sich darin "Utopien von Gemeinschaft, von Körpern und Figuren", die sowohl ihrer Phantasie als auch der Realität entspringen. "Dabei geht es mir um die Frage, wie Fiktion eine Gegenwelt im Sinne von Gesellschaftsentwürfen initiieren kann und welche Normierungs- und Politisierungsprozesse notwendig sind, dass sie ein Teil unserer Wirklichkeit werden."
Arbeiten von Barbara Kapusta sind ab 5. Dezember in der Einzelausstellung "The Leaking Bodies Series" in der Wiener Galerie Gianni Manhatten zu sehen (Link: www.giannimanhattan.com/artist/Barbara_Kapusta), vorherige Anmeldung ist erforderlich. Eine weitere Ausstellung mit ausgewählten Arbeiten der Künstlerin ist ab 4. Februar 2021 im Jesuitenfoyer in der Wiener Bäckerstraße 18 geplant, die bis 16. März 2021 bei freiem Eintritt geöffnet sein wird.
Für die Preisverleihung am 2. Dezember in den Festräumen des Erzbischöflichen Palais (Wollzeile 2, 1010 Wien) ist ebenfalls eine Anmeldung unter office@otto-mauer-fonds.at erforderlich. Die Anzahl der möglichen Teilnehmenden richtet sich nach den zu diesem Zeitpunkt geltenden Coronaschutzvorgaben der Regierung.
Unter den Ausgezeichneten viel Prominenz
Seit 1981 verleiht der Otto-Mauer-Fonds der Erzdiözese Wien den "Msgr. Otto Mauer Preis" für bildende Kunst. Der Fonds wurde von Kardinal Franz König und dem Erben Mauers, Prälat Karl Strobl, gegründet und dient im Gedenken an den Namensgeber dem Ziel, den Dialog zwischen Kirche, Kunst und Wissenschaft lebendig zu halten und weiterzuführen.
Unter den mit dem Mauer-Preis ausgezeichneten Künstlern finden sich u.a. Erwin Wurm (1984), Franz West (1986), Brigitte Kowanz (1989), Manfred Erjautz (1999), Florian Pumhösl (2000), Dorit Margreiter (2002), Andreas Fogarasi (2016) und zuletzt (2019) Alfredo Barsuglia. In den vergangenen 40 Jahren waren weiters rund 100 prominente Vertreter aus dem zeitgenössischen Kunstbereich - Künstler, Kuratoren, Museumsdirektoren und Journalisten - in der jährlich wechselnden Jury vertreten.
Neben der jährlichen Vergabe des Kunstpreises fließt der weitaus größte Teil der Mittel des Otto-Mauer-Fonds in die Förderung aktueller Projekte in den Bereichen bildende Kunst, Musik, Theater, Film, Wissenschaft, Erziehung und Erwachsenenbildung. 2020 wurden u.a. folgende Projekte unterstützt: ein Dokumentarfilm über revolutionäre Christinnen und Christen von Cristina Yurena Zerr, eine Performance von Karin Fisslthaler über Margarethe Ottillinger zum "Weltfrauentag 2021" an der Wirtschaftsuniversität Wien sowie die Installation "Avantgarden" von Evalie Wagner im Botanischen Garten der Uni Wien. (Info: www.otto-mauer-fonds.at)
Quelle: kathpress