Muslime planen für Freitag Gedenkgottesdienste für Anschlag-Opfer
Österreichs Muslime planen im Rahmen des Freitagsgebets am 6. November Gottesdienste für die Opfer des Terroranschlags in Wien. Das hat die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) am Dienstag angekündigt. Allerdings müsse man sich dabei eng mit den Sicherheitsbehörden absprechen, hieß es. Zutiefst "betroffen, erschüttert und fassungslos", zeigte sich zudem IGGÖ-Präsident Ümit Vural. Es gelte nun für die gesamte Gesellschaft, "Schulter an Schulter zusammenzustehen und gegen eine Spaltung aufzutreten", appellierte Vural in einem Video-Statement am Dienstag.
"Unsere liberale Rechtsordnung ist stärker als Gewalt und Terror", so der IGGÖ-Präsident, der auch den Opfern des Attentats und deren Angehörigen sein Mitgefühl ausdrückte. "Es gibt keine Rechtfertigung für Gewalt." Er bedauerte zudem, dass "Menschen wie der Attentäter der Islamischen Glaubensgemeinschaft am meisten schaden würden". Man müsse daher weiterhin verstärkt auf Prävention von Radikalismus setzen. Laut IGGÖ soll der Täter "nicht aus unserer unmittelbaren Religionsgemeinschaft" gekommen sein.
Wichtiger denn je erscheine nun der gesellschaftliche Schulterschluss, der Zusammenhalt und die Solidarität, betonte auch Nadim Mazarweh, Leiter der Kontaktstelle für Extremismusprävention und Deradikalisierung der IGGÖ in einer Aussendung am Dienstag. "Die Terroristen wollen eine Spaltung unserer Gesellschaft bezwecken. Das dürfen wir nicht zulassen. Jeder Schritt, der uns als Gesellschaft entzweit, ist ein Sieg für die Verbrecher, die diesen Anschlag verübt haben", so Mazarweh. Nötig seien nun Einheit und Respekt, die zu einer friedlichen Gesellschaft führten, "die sich resilient zeigen kann gegen solche abscheulichen Spaltungsversuche", so der Extremismus-Experte.
Muslimische Jugend: Angriff auf "Wiener Lebensgefühl"
"Unbeschreiblich geschockt und entsetzt sind wir von den gestrigen Ereignissen in der Wiener Innenstadt", zeigte sich auch die Muslimische Jugend Österreich (MJÖ) in einer Stellungnahme am Dienstag. Allen Opfern, Angehörigen und Verletzten sowie allen Wienerinnen und Wienern gelte "unser Beileid und tiefstes Mitgefühl", so die Jugendorganisation.
Den Terrorakt am Montagabend verurteilten die MJÖ als "feigen Angriff auf unschuldige Menschen, auf das Wiener Lebensgefühl, auf Österreich und unsere Gesellschaft". Die Strategie der Extremisten sei es zudem, dass sich Muslime in ihrer europäischen Heimat stigmatisiert und ausgegrenzt fühlten: "Sie befördern mit diesen Schreckenstaten sowohl rechten als auch jihadistischen Extremismus", warnte die MJÖ.
Quelle: kathpress