Graz: Gemeinsame Winterhilfe für Menschen in Not
In der Diözese Graz-Seckau haben sich die Caritas, die VinziWerke, das Land Steiermark und die Stadt Graz zusammen getan, um Menschen ohne festen Wohnsitz in der kalten Jahreszeit zu helfen. "In der kalten Jahreszeit ist rasche, wirksame Hilfe für Menschen in Not oft überlebenswichtig", meinte Caritas-Direktor Herbert Beiglböck in einer gemeinsamen Aussendung am Dienstag. Auch diese Menschen bräuchten die Möglichkeit, sich in einer sicheren, warmen Umgebung aufhalten zu können. Vor große Herausforderungen stelle die Hilfsorganisationen heuer vor allem die Corona-Pandemie.
Trotz einschlägiger Erfahrung habe die Corona-Pandemie auch der Caritas noch einmal vor Augen geführt, "wie schnell sich Gewohnheiten in Nichts auflösen und scheinbare Sicherheiten zusammenbrechen können", so Beiglböck. Was die Gesellschaft insgesamt treffe, sei für jene, die ohnehin am Rande stehen, noch weitaus härter: "Wer kein Dach über dem Kopf hat, wie soll der 'zuhause' bleiben?
Als Anlaufstelle für Menschen in Not stünden im Zentrum des Tuns immer die Menschen, "für die wir da sind, und ihre Bedürfnisse". Deshalb sei ganz klar: "Unsere Türen sind offen, für Beratungen, für Lebensmittelausgaben, für Übernachtungen. Wir müssen aber natürlich verstärkt umsichtig sein." In den Notschlafstellen der Caritas in Graz und Leoben gibt es Platz für insgesamt 130 Menschen.
Um Mitarbeiter und Klienten gleichzeitig zu schützen, habe die Caritas Sicherheitskonzepte für die einzelnen Einrichtungen entwickelt. Der Zutritt zur Notschlafstelle erfolge einzeln mit Sicherheitsabstand und nur mit Maske. Beim Eingang werde außerdem die Temperatur gemessen und die Hände desinfiziert.
"Wir haben in der Caritas in der Krisenzeit im vergangenen Frühjahr die Notschlafstellen auch tagsüber geöffnet und obdachlosen Menschen so die Möglichkeit gegeben, sich 24 Stunden dort aufzuhalten. Wir haben auch jetzt unsere Angebote an die geltenden Maßnahmen angepasst und werden bei einer Verschärfung der Situation reagieren", so Beiglböck.
VinziWerke verzeichnen mehr Anfragen
"Enorme Auswirkungen" habe die Corona-Pandemie etwa auch auf die acht Notschlafstellen und Dauerherbergen der Grazer VinziWerke. So habe man in allen Notschlafstellen und Dauerherbergen Isolierzimmer vorbereitet und die Schlafräume der Einrichtungen VinziNest und VinziSchutz mit Trennwänden ausgestattet. In den Einrichtungen der VinziWerke Graz finden täglich 220 Frauen, Männer und Kinder einen Schlafplatz, erhalten eine Mahlzeit und Betreuung durch fachlich ausgebildeten hauptamtlichen sowie engagierten ehrenamtlichen Mitarbeiter 365 Tage im Jahr.
Deutlich spürbar seien die Auswirkungen der Corona-Krise auch in den Grazer VinziMärkten, in denen finanziell bedürftige Menschen günstig gute Lebensmittel erwerben können. Seit September verzeichne man dort einen Anstieg von 30 bis 40 Prozent bei den Kunden.
Seit 2018 erfasst eine zentrale Datenbank die aktuellen Belegungen aller Notschlafstellen und ermöglicht so schnelle und unbürokratische Hilfe. Über 420 Betten stünden in Graz in den unterschiedlichsten Wohnungsloseneinrichtungen obdachlosen Personen zur Verfügung. In diesem Jahr habe man aufgrund der anhaltenden Pandemie, zusätzlich ein eigenes Corona Maßnahmenpaket für Graz geschnürt. Dieses umfasst ein eigenes Notquartier für obdachlose Corona-Patienten inklusive Betreuung, Entlastung der Wohnungsloseneinrichtungen durch angemietete Zimmer in einem Hostel, und Corona-Tests bei Verdachtsfällen, die innerhalb 24 Stunden ausgewertet werden.
In Graz und der Steiermark müsse niemand frieren oder in der kalten Jahreszeit auf der Straße schlafen, betonte Sozialstadtrat Kurt Hohensinner. "Wir haben in der steirischen Landeshauptstadt gemeinsam mit unseren Partnern ein sehr engmaschiges, soziales Netz geknüpft. Vor allem im Bereich der Notschlafstellen verfügen wir über ein breites Angebot, das wir gemeinsam mit den VinziWerken und der Caritas bereitstellen können."
Seitens des Landes sei man mit den Verantwortlichen dazu im regelmäßigen Austausch. Gemeinsam mit zahlreichen Organisationen wie der Caritas und den VinziWerken habe das Sozialressort des Landes das Versorgungsangebot in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut. "Dafür stellen wir aus dem Sozialbudget mehr als vier Millionen Euro zur Verfügung", berichtete Sozial-Landesrätin Doris Kampus. Das Paket gegen die Kälte umfasse Unterkünfte und Notschlafstellen für 1.100 Menschen in der Steiermark, aber auch Maßnahmen wie das Kältetelefon und den Kältebus sowie Sozialleistungen wie Kautionsfonds, Heizkostenzuschuss, Wohnunterstützung und Sozialberatung.
Quelle: kathpress