MKV-Schülerumfrage: Gemischte Reaktionen auf "Distance Learning"
"Distance Learning" ist offenbar bei Schülern beliebter als bei Lehrern und Eltern: Der Mittelschüler-Kartell-Verband (MKV) hat dazu mehr als 600 Eltern, Lehrer und Schüler, vorwiegend der Oberstufe, befragt und die Ergebnisse am Dienstag in einer Aussendung zusammengefasst. Mehr als die Hälfte der befragten Schüler gaben demnach an, dass der Großteil oder sogar alle ihrer Schulfächer gut an den digitalen Unterricht angepasst wurde. Lehrer und Eltern sehen den Präsenzunterricht dennoch als unerlässlich an. Alle Betroffenen seien sich bewusst, dass die Bildung der Zukunft noch digitaler sein wird. Daher sei es wichtig, dass die Digitalisierung an den Schulen weiter vorangetrieben wird.
Laut MKV-Bundesjugendobmann Wolf Steinhäusl blicken viele Schüler positiv auf ihre bisherigen Erfahrungen mit Heimunterrichts zurück. "Auch wenn es natürlich Anfangsschwierigkeiten gab, so wünscht sich mittlerweile beinahe die Hälfte der Schüler, dass auch nach der Corona-Pandemie verstärkt auf digitale Unterstützung außerhalb des Klassenzimmers gesetzt wird." Zugleich anerkannte Steinhäusl die Herausforderungen, die sich besonders für Lehrer und Eltern stellen: "Neun von zehn Lehrern hatten einen Mehraufwand während des ersten Lockdowns. Auch die Eltern mussten mehr Zeit in die Kinderbetreuung investieren", so der MKV-Obmann.
Der Referent für Schul- und Bildungspolitik des MKV, Elias Kasper, rechnet damit, dass die heimische Bildungspolitik von der momentanen Situation nachhaltig geprägt wird. In der aktuellen Corona-Krise zeigten sich allerdings mancherorts Defizite beim erforderlichen raschen Reagieren bzw. auch in der technischen Infrastruktur in den Schulen. Es fehle an Beamern, Smartboards, WLAN-Zugängen und oft sogar an ausreichenden Steckdosen.
84 Prozent der vom MKV befragten Eltern gaben dagegen an, dass ihre Kinder jederzeit Zugriff zu einem PC hatten. Auch wenn die Eltern "Distance Learning" nicht als Zukunftsmodell sehen, hätten viele bei ihren Kindern doch einen Schub in Richtung selbstständiges Lernen bemerkt. Bei den Lehrern meinten laut MKV sogar zwei Drittel, dass die Schüler "gleichermaßen produktiv oder sogar produktiver als im Präsenzunterricht waren".
E-Learn-Material, gestreamter Unterricht?
Auch wenn händisches Mitschreiben nach wie vor die Regel sei, wünschen sich laut Umfrage zwei Drittel der Lehrer und Schüler, dass Unterlagen digital zur Verfügung stehen. 60 Prozent der Schüler und knapp die Hälfte der Lehrer würden es begrüßen, Computer vermehrt im Unterricht einzusetzen. Große Unterschiede gebe es bei der Offenheit für gestreamten Unterricht: 40 Prozent der Schüler wünschten sich dies, aber nur jeder zehnte Lehrer.
Für die Digitalisierung an den Schulen sehe er bereits gute Ansätze seitens der Bundesregierung, forderte Steinhäusl die rasche Umsetzung des diesbezüglichen 8-Punkte-Plans: "Jeder Euro, der in die Bildung investiert wird, kommt mehrfach zurück!"
Quelle: kathpress