Terror: Islamische Glaubensgemeinschaft "tief betroffen"
"Tief betroffen und fassungslos " hat sich die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) über den Terroranschlag in der Wiener Innenstadt gezeigt. "Unsere Gedanken sind in diesen Stunden bei den Betroffenen, ihren Familien und den Einsatzkräften. Mögen Sie den Einsatz wohlbehalten überstehen", hieß es in einer IGGÖ-Stellungnahme auf Facebook.
Auch der Verband von Italiens muslimischer Gemeinschaft (UCOII) hat den Anschlag in Wien verurteilt. "Wir sind mit den Wienern solidarisch, denn dieser Angriff trifft auch uns und unsere Werte als europäische Muslime", schrieb UCOII-Präsident Yassine Lafram am Dienstag laut APA. "Wir müssen gemeinsam auf den Hass reagieren. Wir verurteilen all jene, die Tod und Terror verbreiten", so Lafram per Twitter.
Getöteter Terrorist identifiziert
Jener Terrorist, der Montagabend in der Wiener Innenstadt erschossen wurde, ist inzwischen identifiziert. Innenminister Karl Nehammer bestätigte Dienstagfrüh laut APA Medienberichte, wonach es sich um einen IS-Sympathisanten gehandelt hat. Weitere Details etwa zur Herkunft und Alter des Täters wollte die Polizei Dienstagfrüh nicht verraten.
Der mit einem automatischen Sturmgewehr, einer Pistole und einer Machete bewaffnete Mann trug dem Innenminister zufolge auch eine Attrappe eines Sprengstoffgürtels. Der Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, berichtete, dass noch in der Nacht seine Wohnung mit Sprengstoff geöffnet wurde und eine Hausdurchsuchung durchgeführt wurde.
Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich hat nach dem Terroranschlag in Wien auch uneingeschränkte Kooperation mit den Sicherheitsbehörden angeboten. Man wisse über den oder die Täter auch nicht mehr, als das Innenministerium am Dienstag bekannt gegeben hat, sagte eine Sprecherin zur APA. Die Polizei könne auch jederzeit in Kontakt mit den Extremismus-Präventionsexperten der Glaubensgemeinschaft treten.
Die IGGÖ werde noch am Dienstag mehrere Gremiensitzungen einberufen, kündigte die Glaubensgemeinschaft an. Dabei werde es auch darum gehen, ob der Täter überhaupt in die Gemeinschaft eingebunden gewesen oder aufgefallen sei. "Für uns ist es auch wichtig, ob es ein Zufall war, dass der Anschlag vor der Synagoge stattgefunden hat", sagte die Sprecherin zudem. Seit dem Abend des Anschlags sei man in ständigem Kontakt mit der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG).
Israelitische Kultusgemeinde schließt Synagogen
Die Israelitische Kultusgemeinde hat unterdessen alle Synagogen in Österreich geschlossen. Betroffen seien in Wien zudem sämtliche Einrichtungen, wie koschere Restaurants, Supermärkte und Schulen, sagte Erich Nuler, Sprecher des Krisenstabs, zur APA. Zudem seien die Sicherheitsvorkehrungen österreichweit verstärkt worden. Gemeindemitglieder wurden weiterhin dazu aufgefordert, zu Hause zu bleiben.
Weiters wisse man nicht, ob der Anschlag in der Seitenstettengasse in Wien, wo sich auch der Stadttempel befindet, der IKG gegolten habe. Gesichert sei allerdings, dass der Täter auf zwei Menschen vor dem Gebäude geschossen habe, sagte der Sprecher. Man sei in enger Abstimmung mit den ermittelnden Behörden, wie Landespolizeidirektion und dem Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT).
Nicht nur in Wien, auch in anderen Städten wie etwa Graz wurden die Einrichtungen der IKG zumindest für Dienstag geschlossen, hieß es weiter. Auch das psychosoziale Zentrum der IKG ist derzeit verstärkt im Einsatz. Dabei gehe es vor allem darum, Kindern näher zu bringen zu erklären, was sich Montagabend ereignet hat.
Quelle: kathpress