Online oder doch Offline?
Kirchen ringen um Termin-Absagen und Alternativen
Online oder doch Offline?
Kirchen ringen um Termin-Absagen und Alternativen
Die neuerlichen verschärften Corona-Maßnahmen führen nicht nur zu Ausgangsbeschränkungen, sondern auch zu Absagen vieler kirchlicher sowie theologischer Veranstaltungen in ganz Österreich. Einzelne Veranstalter setzen auf virtuelle Ersatzformen wie Streaming-Angebote oder Live-Chats. Kathpress hat die wichtigsten Infos zu aktuellen Termin-Absagen und alternativen Angeboten zusammengetragen:
Die in Wien beheimatete kirchliche Erwachsenenbildungs-Einrichtung "Theologische Kurse" verlagert ihre Angebote weitgehend in den virtuellen Raum: So wird das Kursangebot ab kommender Woche online stattfinden, Vorträge im Rahmen der "Akademie am Dom" werden - "wo es möglich und sinnvoll ist" weiterhin per Streaming übertragen, so Erhard Lesacher, Leiter der "Theologischen Kurse", im Gespräch mit Kathpress. Neu sei dabei, dass es für Teilnehmer eine "aktive Beteiligungsmöglichkeit" per Live-Chat geben werde, kündigte Lesacher an.
Den Beginn macht am Donnerstag (4. November) der Vortrag "God Bless America!" nach der Präsidentenwahl in den USA, bei dem der Salzburger Theologe und Religionswissenschaftler Andreas Weiß nicht nur per Streaming referieren, sondern auch Fragen der Online-Teilnehmer beantworten wird. Per Stream und Chat angeboten wird am 18. November auch der Vortrag zum Thema "Künstliche Intelligenz - Was kommt nach bezahlter Arbeit?" sowie der Spezialkurs "'Who is Who' der Theologie" (9./16./23./30. November).
Absagen gibt es hingegen bei kulturellen Veranstaltungen: So kann das Nitsch-Orgelmysterium in der Domkirche St. Pölten am Sonntag (8. November) nicht stattfinden; abgesagt wurde auch das Benefizkonzert der Dommusik zugunsten des Mariendoms in Linz am 14. November.
Verschoben in das Frühjahr 2021 wurde die für Freitag (6. November) geplante Tagung "Eros und Jungfräulichkeit - Literatur und Theologie" der Hochschule Heiligenkreuz. Die Lehre der Hochschule werde zudem gänzlich auf Distance-Learning umgestellt, informierte Johannes Paul Chavanne, Generalsekretär der Hochschule Heiligenkreuz.
Folgen für die Zukunft der Klöster
Auch das Stift Heiligenkreuz werde sich wieder "zu 100 Prozent an die offiziellen Vorgaben halten", betonte Chavanne. Zwar würden die Gottesdienste laut Vorgaben der Bischofskonferenz weiterhin stattfinden, zusätzlich wolle man die bisherigen Streaming-Angebote ausweiten und eine verstärkte Verkündigung und Seelsorge im Internet, etwa per Youtube-Videos, anbieten. "Wir sind zwar gewillt unseren Beitrag zu leisten, um die Pandemie in den Griff zu bekommen, aber auch maximal gewillt das zu tun, was unsere Aufgabe und unsere Berufung ist", so der Ordensmann. Trotz Verständnis für die verschärften Maßnahmen der Bundesregierung übte Chavanne aber Kritik an den unklaren und unübersichtlichen Regelungen.
Von der Schließung der Gastronomie-, Hotellerie- und Beherbergungsbetriebe ab Dienstag sind auch viele Klöster in Österreich betroffen, etwa die Propstei St. Gerold in Vorarlberg. "Alle unsere Gäste müssen uns heute Abend verlassen", zudem müssten alle Angemeldeten informiert werden, dass die Propstei geschlossen werde, berichtete etwa der Leiter der Vorarlberger Propstei, Pater Martin Werlen. Der Lockdown habe auch wirtschaftliche Konsequenzen: So werden alle Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt werden.
"Es kann nicht einfach weitergehen wie bisher", meinte der frühere langjährige Abt des Schweizer Klosters Einsiedeln, am Montag im Interview mit dem Schweizer Katholischen Nachrichtenportal "kath.ch". So gebe es schon jetzt Vorbereitungen auf die Zeit nach dem Lockdown, die anders als bisher vorbereitet und gestaltet werden müsse; geplant sei u.a. kein Jahresprogramm 2021 zu verschicken. Das spirituelle Leben bleibe aber aufrecht, so stehe die Propsteikirche und die Gnadenkapelle immer zum Gebet und zur Einkehr offen, versicherte Werlen.
Diözesen setzen auf kreative Pfarren
"Unsere Pfarren zeigen viel Engagement und arbeiten seit Mitte Oktober an alternativen Angeboten", berichtete etwa Veronika Fehle vom Pressebüro der Diözese Feldkirch. Der "kreative Krisenmodus" betreffe auch Überlegungen für den Advent - etwa Video-Grüße vom Nikolaus für Kinder - oder virtuelle Sternsingergruppen. Nach den jüngsten Regierungsmaßnahmen gebe es nun auch wieder verstärkte Streaming-Angebote in den Pfarren, aber auch Verständnis für Frustration ob der neuen Verschärfungen: So bietet die Diözese Feldkirch online mögliche Strategien, die im Umgang mit Ängsten und Sorgen helfen können.
Ähnlich auch der Sprecher der Diözese Linz, Mike Kraml: "Größere Termine müssen zwar abgesagt werden, in den Pfarren wird aber einiges Online stattfinden." So würden Firm- und Jugend-Gruppen, Bibelrunden o.ä. in den virtuellen Raum verlegt, "damit der Kontakt zu den Menschen nicht abreißt".
Quelle: Kathpress