Päpstliches Hilfswerk stockt Wiederaufbauprogramm für Beirut auf
Das internationale päpstliche Hilfswerk "Kirche in Not" hat sein Hilfsprogramm für Christen in der libanesischen Hauptstadt Beirut auf fünf Millionen Euro aufgestockt. Die neuen Mittel gingen vorrangig in den Wiederaufbau kirchlicher Gebäude, die bei der Explosion im August zerstört worden seien, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung. Mitarbeiter des Hilfswerks hätten im September die Stadt besucht und zusammen mit örtlichen Kirchenvertretern sich auf Prioritäten verständigt.
Dazu zählt etwa die maronitisch-katholische Kathedrale Sankt Georg, ein Symbol der jahrhundertealten christlichen Präsenz in der Beiruter Innenstadt. So sei unter anderem das Dach der Kirche durch die Explosion beschädigt und auch Fenster und Türen seien herausgedrückt worden. Das Gotteshaus habe abgestützt werden müssen, um es vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Den Wiederaufbau der melkitisch griechisch-katholischen Kirche "Saint-Sauveur" (Heiliger Erlöser) unterstütze "Kirche in Not" ebenso wie Instandsetzungsarbeiten in mehreren Konventen. Dazu gehöre auch der Wohnbereich der Rosenkranzschwestern, die in Beirut ein Krankenhaus betrieben.
Vorrangig gehe es darum, die Mittel aufzubringen, damit noch vor Wintereinbruch erste notwendige Reparaturen durchgeführt werden könnten, erklärte Thomas Heine-Geldern. Nach den Worten des geschäftsführenden Präsidenten von "Kirche in Not" International sollen dadurch weitere Schäden, etwa durch Regen, verhindert und die Gebäude wieder nutzbar gemacht werden. Bereits unmittelbar nach der Katastrophe hatte das Hilfswerk Nothilfen für über 5.800 betroffene Familien bereitgestellt. In einem weiteren Schritt konzentriere es sich nun auf den Wiederaufbau der Infrastruktur der verschiedenen christlichen Gemeinschaften im Libanon.
Insgesamt wurden bei der Explosion von rund 2.700 Ammoniumnitrat im Beiruter Hafen am 4. August mehr als 200 Menschen getötet und mindestens 6.500 verletzt. An die 90.000 Gebäude seien beschädigt oder komplett zerstört worden, so Kirche in Not. Schwer betroffen sei der mehrheitlich von Christen bewohnte Bezirk Aschrafiyya. Die Lage im Libanon sei in mehrfacher Hinsicht angespannt. Denn zur humanitären Notlage in der Hauptstadt und der Gesundheitskrise infolge der Corona-Pandemie komme eine seit Jahren andauernde Politik- und Wirtschaftskrise. Diese gehe einher mit zunehmender Inflation. (Kirche in Not-Spendenkonto: IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600, Verwendungszweck: Libanon oder online unter www.kircheinnot.at)
Quelle: kathpress