"Jugend Eine Welt": Corona konterkariert UN-Entwicklungsziele
Die weltweite Corona-Pandemie bringt herbe Rückschlage für den Kampf gegen die Armut weltweit mit sich: Die Herausforderungen zur Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele der UNO (SDGs) hätten sich durch die gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise "absolut verschärft". Darauf machte das Hilfswerk "Jugend Eine Welt" am Donnerstag aufmerksam. Millionen Kinder und Jugendliche, die schon vor Corona benachteiligt waren, seien "akut bedroht, den schulischen Anschluss völlig zu verlieren, und ohne gute Ausbildung sinken ihre Chancen am Jobmarkt dramatisch", mahnte Geschäftsführer Reinhard Heiserer in einer Aussendung. Damit keine "verlorene Generation" entstehe, sei solidarische Hilfe gerade im Bildungsbereich weiter nötig.
Besonders in den Bereichen Armutsbekämpfung und Bildung - den SDG-Zielen 1 und 4 - war "Jugend Eine Welt" bisher aktiv. Bei der globalen Hilfe müsse man nun "die Anstrengungen weiter erhöhen" zugunsten derjenigen, die diese am dringendsten benötigen, heißt es seitens der Hilfsorganisation, die zu diesem Zweck vermehrt nach Partnern, Fördergebern und Unternehmen sucht. Denn "nach wie vor erreichen uns dringende Bitten um Hilfe", betonte Heiserer. Don-Bosco-Projektpartner aus aller Welt würden derzeit verstärkt um Unterstützung für die Bezahlung von Schulkosten, Ausbildungsplätzen und zur Bekämpfung der gerade unter jungen Menschen stark gestiegenen Arbeitslosigkeit anfragen.
Im Gegensatz dazu ging es in den vergangenen acht Monaten seit Ausbruch der globalen Krise in den unterstützten Projekten vor allem um Versorgung mit dem Allernotwendigsten wie Essen und Hygieneprodukten, zog der "Jugend Eine Welt"-Geschäftsführer Zwischenbilanz. Knapp 500.000 Euro habe die Hilfsorganisation bisher an unmittelbarer Corona-Hilfe in zahlreichen Ländern zur Verfügung gestellt, meist in Form von Nahrungsmittel-, Hygiene- oder Unterrichtsmaterialien für Kinder. Die Hilfe an insgesamt 25 Projektpartner in 22 Ländern - die meisten davon Projekte der Salesianer Don Boscos und der Don Bosco Schwestern - sei "rasch und unkompliziert" gewesen.
Lebensmittel, Masken, Hygienepakete
So wurde beispielsweise in Indien, dem Land mit den weltweit zweitmeisten Corona-Infektionen, mit der österreichischen Hilfe ein flächendeckendes Corona-Hilfsprogramm organisiert. Über das Don Bosco-Netzwerk seien in Indien 211.835 Lebensmittelpakete, 521.207 Gesichtsmasken und 104.596 Hygienepakete verteilt worden, sowie auch tausende Schulpakete mit Büchern und Stiften, zitiert die "Jugend Eine Welt"-Aussendung Projektpartner P. Noel Maddhichetty vom Don Bosco Network South Asia. Auch Informationskampagnen und Aufklärungsarbeit über die Gefahren des Virus waren Teil des Programms, zudem stellten viele Don-Bosco-Schulen und -Bildungseinrichtungen im ganzen Land ihre Infrastruktur und Logistik für nationale Hilfsprogramme zur Verfügung.
In Äthiopien erhielten laut Aussendung 3.000 der ärmsten Familien Grundnahrungsmittel über die Corona-Nothilfe von "Jugend Eine Welt", organisiert von Projektpartner P. Cesare Bullo. Hunderttausende seien mit einer Covid-19-Infokampagne erreicht und alle Don-Bosco-Schulen und Jugendeinrichtungen mit Schutzmasken, Desinfektionsmittel und sauberem Wasser versorgt worden. Das zuvor schon in Äthiopien laufende, von "Jugend Eine Welt" unterstützte Ausbildungsprogramm für Solartechniker wird laut dem Hilfswerk nun unter erhöhten Hygiene- und Sicherheitsaspekten weitergeführt.
Lebensmittelhilfe für bedürftige Familien stand auch im südamerikanischen Ecuador, das von der Corona-Pandemie mit voller Wucht getroffen wurde, im Zentrum des Engagements der Projektpartner. Mit österreichischer Hilfe organisierte Programmkoordinator Gabriel Teran die Kampagne "Unser tägliches Brot"-Hilfskampagne, bei der 2.000 bedürftige Familien in sechs Städten Ecuadors monatlich einen Warengutschein im Wert von jeweils 60 Euro für Lebensmitteleinkäufe erhalten. Da viele Familien wegen des Lockdown keine Verdienstmöglichkeiten mehr hätten und darüber hinaus als Lohnarbeiter kaum über Ersparnisse verfügten, bringe die Corona-Krise unweigerlich Hunger und Existenzängste. Dem wolle man entgegenwirken.
Ähnliche Nothilfe von "Jugend Eine Welt" gab es auch u.a. in Libanon, Syrien, den Philippinen, Papua Neuginea, Uganda, Sierra Leone und Kolumbien.
(Info: "Jugend Eine Welt"-Spendenkonto: IBAN AT66 3600 0000 0002 4000 oder online auf www.jugendeinewelt.at)
Quelle: kathpress