Österreichische Radiolegende Erich Schenk wäre 100
Am Sonntag, 18. Oktober, wäre er 100 geworden: Der ORF-Radiojournalist und Schauspieler Erich Schenk, der schon zu Lebzeiten als "Radiolegende" galt und 2018 im Alter von 97 Jahren gestorben ist. Der bekennende Katholik war einer der "Menschen der ersten Stunde", als der österreichische Rundfunk - die "Radio Verkehrs AG" (RAVAG) - im April 1945 unmittelbar nach der Befreiung Wiens durch die Rote Armee seine Tätigkeit wieder aufnahm. Zeitlebens galt Erich Schenk als "wandelndes humanistisches und theaterwissenschaftliches Lexikon".
Schenk sei aber "jenseits seiner peniblen Genauigkeit und sprachlichen Akkuratesse" in der Religionsabteilung von ORF-Radio einer der Ersten gewesen, der die Bedeutung der Kirchen des Ostens akzeptiert und in seiner publizistischen Tätigkeit entsprechend berücksichtigt habe, erinnerte Erich Leitenberger, der Pressesprecher von "Pro Oriente" und frühere langjährige Kommunikationsdirektor der Erzdiözese Wien und "Kathpress"-Chefredakteur am Sonntag.
"Erich Schenk war ein überzeugter Katholik, aber zugleich geprägt von einer großen Offenheit für die Buntheit des Lebens und die vielfältigen geistig-kulturellen Strömungen", so Leitenberger. Der Radiojournalist habe zu jener Generation gehört, die vom "Renouveau catholique", der französischen geistigen Strömung der "geistigen Erneuerung", zutiefst beeinflusst war. Auf den Spuren von Autoren wie Leon Bloy, Charles Peguy, Paul Claudel, Francois Mauriac oder Georges Bernanos sei damals in der Hinwendung zu den authentischen katholischen Werten eine "Erneuerung von Literatur und Gesellschaft aus dem christlichen Glauben" angestrebt worden. Auf diesem Hintergrund sei Schenk auch mit dem "Verband Katholischer Schriftsteller" verbunden gewesen.
Schenks Radio-Interviews mit Prominenten aus aller Welt - von Kardinal Karol Wojtyla, dem späteren Papst Johannes Paul II., bis zur legendären Josephine Baker - wurden zu Radio-Klassikern, die heute zum Teil über die "Österreichische Mediathek" nachgehört werden können (www.mediathek.at). Im ORF war Schenk - der als ausgebildeter Schauspieler zunächst im Schulfunk und bei Hörspielen mitgearbeitet hatte - viele Jahre als Redakteur in der ORF-Hauptabteilung Religion-Radio tätig. Als Schauspieler wirkte er in Stücken von Shakespeare, Nestroy, Goethe mit, im Fernsehen war er immer wieder in kleinen Filmrollen zu sehen - etwa im legendären "Kottan" sowie bei Filmen von Axel Corti.
Die Kunst und die Religion bezeichnete Schenk einmal als "Eckpfeiler" seines Lebens. Der einstige stellvertretende "Kathpress"-Chefredakteur Peter Musyl erinnert immer wieder daran, dass die von Schenk über Jahrzehnte hinweg redaktionell mitbetreute Radiosendung "Nachrichten aus der christlichen Welt" in der Zeit vor dem Fall des Eisernen Vorhangs weit über Österreich hinaus ein wichtiges Medium gewesen sei, "um authentische Informationen über das kirchliche Weltgeschehen" auch in den damals kommunistisch beherrschten Ländern zu verbreiten.
Quelle: kathpress