Wien: Ökumene braucht Arbeit an der Basis
Eine Vorkämpferin der Ökumene in Wien, Elisabeth Lutter, ist mit dem päpstlichen Silvesterorden ausgezeichnet worden, wie der Pro Oriente-Informationsdienst am Montag berichtete. Die Überreichung der Auszeichnung - deren Urkunde von Kardinal-Staatssekretär Pietro Parolin unterzeichnet wurde - nahm der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich und Vorsitzende der Wiener Diözesankommission für ökumenische Fragen, Prof. Rudolf Prokschi, vor.
Der Grinzinger Pfarrer Prof. Hubert Ritt unterstrich in seiner Laudatio, dass Christsein "nur ökumenisch" glaubwürdig sei, es erhalte aus der "Einheit in Vielfalt" seine Existenzberechtigung. Elisabeth Lutter, u.a. treibende Kraft der Initiative "Vernetzte Ökumene Wien West" sei gemeinsam mit ihrem evangelisch-lutherischen Mann Hans-Joachim "hier in Wien ein Modell dafür, dass die Dynamik und Vitalität für die künftige eine weltumspannende Kirche von der Basis ausgeht, von Menschen, die diese konkrete Einheit leben". Die katholischen Pfarrgemeinden Grinzing und Krim und die evangelisch-lutherische Pfarrgemeinde Döbling seien stolz und dankbar für das Lebenszeugnis des Ehepaars Lutter, hob Ritt hervor.
Die intensive Basisarbeit von Elisabeth Lutter spiegle sich in ihrem Jahresprogramm: Von Dekanatsgottesdiensten in der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen über das ökumenische Passionsgedenken in der vorösterlichen Bußzeit und die ökumenischen Pfingsttagungen bis zum ökumenischen Erntedank.
Als ein besonderes Verdienst und "Herzensanliegen" von Elisabeth Lutter bezeichnete der Theologe und Bibelwissenschaftler den Einsatz für das christliche Verhältnis zum Judentum, etwa durch die inzwischen traditionellen Wiener Veranstaltungen am Vortrag des "Tages des Judentums", den die christlichen Kirchen in Österreich alljährlich am 17. Jänner begehen. Diese Veranstaltungen werden jeweils in einem anderen Wiener Bezirk abgehalten, wo vor 1939 mit der Bezirkssynagoge ein jüdischer Ort des Glaubens und Lebens erfahrbar war. Das Motto, "nicht über die Juden zu reden, sondern mit ihnen Gedenkarbeit zu leisten", helfe wirklich, das Vertrauensverhältnis von Juden und Christen nach der Katastrophe der Shoah aufzubauen.
Quelle: kathpress