Wien: Fotoausstellung zeigt Johannes Paul II. als Friedensapostel
"Johannes Paul II. - Apostel des Friedens" lautet der Titel einer Pressefoto-Ausstellung zum 100. Geburtstag des heiligen Papstes (1978-2005), die am Donnerstag in der Wiener Michaelerkirche eröffnet wurde. Die Schau zeigt Bilder des bekannten, ebenfalls aus Polen stammenden Papstfotografen Grzegorz Galazka, der seit Mitte der 1980er-Jahre in Rom lebt und arbeitet und Johannes Paul II. auf mehr als 40 Auslandsreisen begleitete - darunter auch 1988 und 1998 nach Österreich.
Über zwei Jahrzehnte hinweg schoss Galazka rund eine Million Fotos vom polnischen Papst. Ein von ihm 1989 bei einem Pfarrbesuch am Stadtrand von Rom aufgenommenes Bild wählte der Vatikan als offizielles Porträt für die Feiern zur Selig- und Heiligsprechung von Johannes Paul II. aus. Für Galazka, dessen Bilder in zahlreichen internationalen Zeitungen erschienen und der nach wie vor als beim Vatikan akkreditierter Fotojournalist selbstständig tätig ist, ist es "das Foto meines Lebens", wie er bei der Präsentation der Ausstellung betonte.
Päpstliche Schritte zum Frieden
Zu Österreich hat der Papstfotograf einen starken Bezug, wie er mitteilte: "Wien war nicht nur die erste freie Stadt im Westen, die ich 1984 bei meiner ersten Auslandsreise besuchen konnte, der zweite Österreich-Besuch von Johannes Paul II. im Jahr 1988 war für mich die allererste Reise, bei der ich offiziell den Heiligen Vater im Tross der Vatikanjournalisten begleiten durfte", erzählte Galazka im Gespräch mit der Kuratorin der Ausstellung, Joanna Lukaszuk-Ritter. Neben den Stationen in Wien und Innsbruck habe ihn am meisten das Gedenken des Papstes im KZ Mauthausen beeindruckt. An Orten wie diesem, aber auch bei Begegnungen mit umstrittenen Machthabern habe sich Johannes Paul II. als "Apostel des Friedens" erwiesen und die Menschen tief berührt.
Als "prophetisches Treffen" bezeichnete Galazka das Friedensgebet in Assisi mit Vertretern aller Weltreligionen, zu dem der Papst 1986 eingeladen hatte. Dieses bis dahin nie dagewesene Zusammentreffen und die historisch erstmaligen Besuche des Papstes in der Synagoge in Rom (1986) und in der Omajjaden-Moschee (2001) von Damaskus - Bilder von Galazka zum Weltgebetstreffen und zum Besuch in der Moschee sind auch bei der Ausstellung zu sehen - waren "konkrete Schritte zum Frieden". "Johannes Paul II. traf sich mit Guten und Bösen und suchte dabei den Dialog, um den Menschen ihr Schicksal zu erleichtern", resümierte Galazka. Später begleitete er auch die Päpste Benedikt XVI. und Franziskus auf ihren Reisen.
"Jedem Menschen ins Herz eingepflanzt"
Eröffnet wurde die Ausstellung vom Direktor des Polnischen Instituts in Wien, Rafal Sobczak, der auf die historische Rolle von Papst Johannes Paul II. zur friedlichen Wende 1989 in Europa einging. Gerechtigkeit und Frieden seien nicht abstrakte Ideale, sondern jedem Menschen ins Herz eingepflanzt, damit auch jeder sich dafür persönlich einsetzen könne, so Sobczak unter Verweis auf Worte des Papstes bei einer Weltfriedensbotschaft.
Sehr erfreut, dass mit der Ausstellung die Weltkirche in der Michaelerkirche zu Gast ist, zeigte sich der Salvatorianerpater Erhard Rauch. Die in der Wiener City gelegene Kirche sei für ihre hohe künstlerische Ausgestaltung und den damit verbundenen Ausdruck von Glaubenstiefe bekannt. Die offene Kirche bei der Hofburg sei immer gut besucht und daher ein idealer Ort für die Fotoausstellung, so der Pfarrmoderator der Michaelerkirche.
Die Ausstellung ist tagsüber bei freiem Eintritt bis 22. Oktober zugänglich. Sie enthält auch Bilder von den Österreich-Besuchen des Papstes 1988 und 1998. Zu sehen ist auch ein gemeinsames Bild von Kardinal Franz König mit dem jungen Papst, aufgenommen am 22.8.1987 in der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo.
Papst bewirkte "iconic turn" in Kirche
"Johannes Paul II. hat wie kein anderer Papst vor ihm einen 'iconic turn' in der Katholischen Kirche bewirkt." Das unterstrich der Medienreferent der Österreichischen Bischofskonferenz, Paul Wuthe, bei der Eröffnung der Fotoausstellung. Die von diesem Papst ausgehenden "Macht der Bilder" sei aber keine bloß medientaugliche Inszenierung der Person gewesen. "Iconic verweist auf das Wort Ikone: Eine Ikone bildet nicht nur schlicht etwas ab, eine Ikone im christlichen Sinn erschließt dem Betrachter eine dahinterliegende transzendente Dimension. Papst Johannes Paul II. war in diesem Sinne sicher auch eine Ikone. Er war durchlässig hin auf den liebenden, leidenden, lehrenden, den zuhörenden und vergebenden Herrn. Auch deswegen ist dieser Papst heilig", sagte der frühere Konsultor beim Päpstlichen Medienrat.
Für die katholische Nachrichtenagentur Kathpress sei es eine Ehre, als Medienpartner an der Ausstellung mitzuwirken, gebe es doch zumindest drei gute Gründe dafür: "Über keinen Papst hat Kathpress bisher so viel berichtet wie über Johannes Paul II.", - und dieser "Rekord" werde höchstwahrscheinlich noch lange halten, so Wuthe. Kein Papst habe Österreich so oft besucht wie Johannes Paul II. "1983, 1988 und 1998 waren für Österreich große Glaubensfeste mit dem Papst und immer auch mediale Ereignisse der Superlative."
Und schließlich habe Karol Wojtyla schon als Erzbischof von Krakau direkte Kontakte zur Kathpress gehabt, wie deren Chefredakteur weiter ausführte. Der polnische Kardinal habe regelmäßig in Wien Station gemacht und sei im guten Kontakt mit dem Wiener Erzbischof, Kardinal Franz König, gestanden. "Aber auch der damalige Chefredakteur der Kathpress, Richard Barta, durfte damals vom Krakauer Kardinal immer wieder Hintergrundinformationen aus erster Hand erfahren. Das hat die kleine Kathpress damals auch zu einer international beachteten Quelle für Insiderinformationen aus der Welt hinter dem Eisernen Vorhang gemacht."
Der Eröffnungsabend endete mit Musik aus Polen quer durch die Jahrhunderte. Es wirkten dabei der bekannte Organist Marek Kudlicki und der Chor der polnischen Gemeinde in Wien unter der Leitung von Michael Kucharko mit.
Quelle: kathpress