Bischof Scheuer weiht Schlägler Chorherren zum Priester
Der Linzer Bischof Manfred Scheuer hat den Prämonstratenser Chorherren von Stift Schlägl für ihr Glaubenszeugnis sowie ihr Wirken in Kirche und Gesellschaft gedankt. Er äußerte sich am vergangenen Sonntag, als er in der Pfarrkirche Aigen im Mühlkreis den Schlägler Chorherren Hermann Josef Hehenberger zum Priester weihte. "Das sakramentale Amt gehört zur Kirche, weil diese kein Verein ist, der aus spirituellen Selbstversorgern besteht, sondern weil sie eine Gemeinschaft von Menschen ist, die von Christus beschenkt sind", so Bischof Scheuer in seiner von der Diözese Linz veröffentlichten Predigt: "Keiner kann ein Eigenbrötler sein."
Niemand taufe sich selbst, "sondern die Zusage, Kind Gottes zu sein, erhalten wir durch Christus, übermittelt durch seine Beauftragten", so Scheuer und weiter: "Wir sprechen uns nicht selber von unseren Sünden los, sondern es wird uns im Namen Christi zugesprochen. Bei der Feier der Eucharistie greifen wir nicht selbst zu wie im Selbstbedienungsladen, sondern wir lassen uns bedienen und empfangen aus der Hand der 'Minister' und 'Ministranten'."
Der Bischof wies in seiner Predigt auch auf die priesterliche Identitätsfrage hin. Die Antwort liegt in der Bezogenheit des Priesters auf Jesus Christus und die Mitmenschen, mit denen er verbunden ist. Der Priester sei von Christus gesandt, um Menschen zu heilen, zu begleiten, zu befreien, aufzurichten und zu segnen und schenke so Christi Liebe weiter. Das werde besonders in den Sakramenten sichtbar, die er spenden darf.
Im Blick auf die Chorherren verwies Bischof Scheuer auf das Programm des augustinischen Klosterlebens, das treffend im Anfangssatz der Augustinus-Regel ausgedrückt werde: "Das erste Ziel eures gemeinschaftlichen Lebens ist, in Eintracht zusammenzuwohnen und ein Herz und eine Seele in Gott zu haben."
Es gehe Augustinus um die Verwirklichung einer heiligen, in Gott gegründeten Gemeinschaft. Als Vorbild sei Augustinus die Güter- und Liebesgemeinschaft der ersten Christen in Jerusalem vor Augen geschwebt, erläuterte der Bischof und weiter wörtlich: "Die konkrete Kirche, unsere Ordensgemeinschaften sind wie die Urgemeinde und die ersten Gemeinden des Paulus nicht eine Gemeinschaft von ausschließlich Gesunden und Reifen, sondern eine höchst gemischte Gesellschaft. So sind auch die real existierenden Gemeinschaften kein idealistisches Paradies. Ich sage den Prämonstratensern ein großes Vergelt's Gott für ihr Gebet, für ihr Zeugnis des Glaubens und der Gemeinschaft, für ihr Wirken in der Kirche und in der Gesellschaft."
Josef Hehenberger wurde 1989 in Linz geboren und wuchs in Rohrbach auf. Er absolvierte das Jusstudium an der Linzer Johannes-Kepler-Universität, bevor er 2012 in das Stift Schlägl eintrat. Er studierte von 2014 bis 2019 Theologie an der Universität Innsbruck, die feierliche Profess legte er 2017 ab. Nach seiner Priesterweihe wird Hehenberger als Kaplan in den Stiftspfarren Schwarzenberg, Klaffer und Ulrichsberg tätig sein.
Quelle: kathpress