Marketz: Priester soll vorleben, dass Gott für alle Menschen da ist
Vorrangiger Dienst des Priesters ist es, den Menschen in das Vertrauen zu helfen, "dass Gott für alle Menschen da ist, und zwar als der Befreier, der Vergebende, der Liebende, als der Überwinder von Leid und Tod". Das betonte Diözesanbischof Josef Marketz am Samstag bei der Priesterweihe von Diakon Robert Johann Thaler im Klagenfurter Dom. Die Priesterweihe sei eine Feier des Glaubens. "Ohne Glauben an Gott ist sie sinnentleert und kann nicht verstanden werden", so der Kärntner Bischof. Thaler hatte ursprünglich Informatik studiert und dann als Programmierer gearbeitet, bevor er vor sechs Jahren in das Priesterseminar eintrat.
Priester sollen Ihre Berufung im Dienst der Nächstenliebe und in den Sakramenten vollziehen. "Wenn die Menschen spüren, dass Du innerlich in der Gegenwart Gottes zu Hause bist, dann sind Deine Worte mehr als nur Worte, dann werden sie zum Zeugnis", wandte sich der Kärntner Bischof in seiner Predigt direkt an Neupriester Thaler. "Und dann wird die Botschaft des Evangeliums mehr sein als nur Botschaft, sie wird zum Zeugnis." Der Zeuge sei einer, der tief von der Gegenwart Gottes durchdrungen sei. Unsere Welt scheine diese Gegenwart Gottes immer seltener wahrzunehmen. "Menschen, die ausdrücklich mit Jesus gehen wollen, bekommen heftigeren Gegenwind", sagte Bischof Marketz.
Niemand wisse, wie sich die Gestalt der Kirche ändern werde. Kirche werde in Zukunft noch viel stärker als bisher Laien in Gestaltung der Kirche und kirchlichen Gemeinschaften einbeziehen und die Macht, die bisher mit dem Amt des Priesters verknüpft gewesen sei, mit Laien teilen und diese immer mehr zum Dienst umgestalten. Zur Zukunft der Kirche äußerte sich Bischof Marketz optimistisch, "dass uns auch wieder neue Generationen von jungen Christen zuwachsen, die leidenschaftliche Gottsucher sind".
Vom Programmierer zum Priester
Robert Johann Thaler, am 2. Dezember 1979 in Möllbrücke geboren, maturierte 1998 am Realgymnasium Spittal/Drau. Von 1999 bis 2007 studierte er an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt Angewandte Informatik und war anschließend in Dublin, Wien und Spittal/Drau als Programmierer tätig. 2014 trat er in das Priesterseminar der Diözese Gurk in Graz ein und absolvierte bis 2015 das Propädeutikum (Einführungsjahr) am Canisiusheim Horn. Von 2015 bis 2019 studierte er Theologie an der Karl-Franzens-Universität Graz.
Von September bis Dezember 2019 war Thaler Pastoralpraktikant in der Stadtpfarre Spittal/Drau sowie in den Pfarren Molzbichl und Amlach. In diesen Pfarren wirkt er seit seiner Diakonweihe am 15. Dezember 2019 in der Basilika Mariä Himmelfahrt in Seckau durch den Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl als Diakon und wird dort nach der Priesterweihe als Kaplan tätig sein.
Quelle: kathpress