Kärntner Caritas fordert Lösungen für Personalnotstand
Die Kärntner Caritas fordert von der Politik mehr Engagement und Tempo bei der anstehenden Pflegereform. Es brauche österreichweit Lösungen für den Personalnotstand und das Schließen von Betreuungslücken in der Pflege, so der Kärntner Caritas-Direktor Ernst Sandriesser am Mittwoch in einer Aussendung. Die Forderungen der Caritas betreffen etwa die Attraktivierung des Pflegeberufs bzw. die Attraktivierung des Arbeitsumfeldes. Sandriesser:
Es gilt sicherzustellen, dass die Pflege nicht selbst zum Pflegefall wird. Die Heldinnen und Helden der Corona-Krise benötigen mehr als nur Applaus. Es braucht jetzt dringend Schritte, die die Rahmenbedingungen in ihrem Berufsalltag verbessern.
Während die Zahl der pflegebedürftigen Menschen weiter steigt, rechnen Experten in den kommenden Jahren mit einem Rückgang von familiärer Betreuung und einen damit einhergehenden zusätzlichen hohen Bedarf an Pflegekräften. "Wir benötigen ausreichend qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um die immer mehr werdenden pflegebedürftigen Menschen auch weiterhin gut pflegen und betreuen zu können", so der Caritas-Direktor.
Sandriesser fordert etwa vom Land Kärnten die Anhebung des Pflegeschlüssels, die Abschaffung von Schulgeld und Studiengebühren, die finanzielle Anerkennung von Zusatzqualifikationen wie etwa gerontopsychiatrische Spezialisierungen, und die Abgeltung der Pflichtpraktika für Studierende der Schulen für Sozialbetreuungsberufe.
Mobile Angebote ausbauen
Neben der Personalfrage sieht die Caritas die Politik vor allem dann gefordert, wenn es um die stärkere Unterstützung der pflegebedürftigen Menschen selbst und um die Entlastung pflegender Angehöriger geht. Sandriesser: "In Kärnten soll jeder Mensch die für sie oder ihn passende Form der Betreuung und Pflege erhalten können." Es brauche unter dem Motto "mobil vor stationär" mehr Angebote in der mobilen Pflege sowie mehrstündige Unterstützungs- und Entlastungsdienste, sowie mehr Kurzzeitpflege, Tageszentren und teilstationäre Einrichtungen. Da sich die Angebote in Betreuung und Pflege in den Bundesländern hinsichtlich Kosten, Leistungen etc. gravierend unterscheiden, spricht sich der Caritas-Direktor für österreichweit einheitliche Standards aus.
Würdevolles Sterben ermöglichen
Sandriesser, der auch Präsident des Kärntner Hospizverbandes ist, liegt außerdem eine ausreichende Hospiz- und Palliativversorgung in Österreich sehr am Herzen. Er fordert einen Rechtsanspruch auf Betreuung durch Hospiz- und Palliativdienste sowie entsprechende Einrichtungen, denn "es darf nicht am Geld oder am Wohnort scheitern, dass Menschen am Ende ihres Lebens jene Betreuung und Begleitung erhalten, die sie brauchen".
In Kärnten arbeiten Caritas, Diakonie und Rotes Kreuz an der Einführung einer Hospizkultur und Palliative Care in der mobilen Pflege Zuhause und in den Alten- und Pflegewohnhäusern. In einem umfassenden Schulungsprogramm werden zurzeit Pflegefachkräfte im mobilen und stationären Bereich im Umgang mit schwerkranken und sterbenden Menschen geschult.
Die Caritas lädt im Zuge ihrer derzeit laufenden Pflegekampagne Interessierte ein, sich selbst in der Pflege zu engagieren. Immer wieder würden in Kärnten qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht, teilte die Hilfsorganisation mit. Offene Stellenangebote gibt es unter www.caritas-pflege.at/jobs.
Mit der mobilen und stationären Pflege, der Demenzberatung und -begleitung, Hospiz- und Palliativversorgung sowie der Unterstützung pflegender Angehöriger hilft die Caritas Kärnten Betroffenen und Angehörigen. Alle Angebote: www.caritas-kaernten.at/pflege.
Quelle: kathpress