Corona: Bischof Küng ruft zum verantwortungsvollen Verhalten auf
Der emeritierte St. Pöltner Bischof Klaus Küng hat zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Coronakrise aufgerufen. "Ich halte es für vernünftig, sich so zu verhalten, andere und sich selbst nicht unnötig einer Gefahr auszusetzen. Das gilt auch bezüglich einer möglichen Ansteckung durch das Corona-Virus", so Küng wörtlich. Er äußerte sich in einem Interview in der aktuellen Ausgabe der "Niederösterreichischen Nachrichten" (NÖN) anlässlich seines 80. Geburtstags (17. September).
Zu den Covid-Maßnahmen der Bundesregierung befragt, sagte Küng, der auch studierter Mediziner ist und vor seiner Priersterweihe als Arzt gearbeitet hatte, wörtlich: "Nach meinem Eindruck entsprechen die Reaktionen der Bundesregierung dem Informationsstand der Medizin und des Gesundheitswesens. Bezüglich einzelner Maßnahmen mag es Ermessensspielraum geben, aber ich gehe davon aus, dass die Maßnahmen von der Regierung verantwortungsbewusst festgelegt werden. Kritisieren kann man immer."
Er kenne viele Menschen, so der Bischof weiter, denen Gott ein fester Halt ist, auch jetzt, in der Zeit einer Pandemie. Es habe in den vergangenen Monaten viele gegeben, "die sehr darunter gelitten haben, als es plötzlich nicht möglich war, Gottesdienste zu besuchen, und über den Kreis der regelmäßigen Gottesdienstbesucher hinaus spürte man etwas von religiöser Sehnsucht". Die Reaktionen auf so ein Ereignis wie Corona seien freilich unterschiedlich.
Dankbar für 50 Jahre Dienst als Priester
Im NÖN-Interview sprach Küng davon, dass er es sich nie hätte vorstellen können, dass ihn Papst Johannes Paul II. 1989 zum Bischof von Feldkirch und 2004 zum Bischof von St. Pölten ernennen würde. "Beides war nicht einfach. Aber ich habe diese Aufgaben ebenfalls lieben gelernt, auch wenn sie mir viel abverlangt haben", so Küng im Rückblick. Er habe vieles lernen und Erfahrungen sammeln müssen:
Heute würde ich wahrscheinlich manches anders anpacken. Was ich aber schon sagen kann: Ich habe mich immer bemüht, so gut ich konnte, dem zu entsprechen, was von mir erwartet wurde.
Der emeritierte St. Pöltner Bischof beging heuer auch sein 50-jähriges Priester-Jubiläum. Darauf angesprochen resümierte er: "Es waren sehr intensive Jahre, die schnell vergangen sind. Als Priester begegnet man vielen Menschen und den unterschiedlichsten Lebenssituationen. Oft durfte ich längere Strecken als Wegbegleiter mitgehen, wurde Zeuge von Heilungsvorgängen und Reifungsprozessen, manchmal auch von Schicksalsschlägen. Das hat mein eigenes Leben verändert. Ich würde wieder Ja sagen, wenn man mich fragte, ob ich bereit sei, es nochmals zu tun. Beim Zurückschauen auf diese 50 Jahre bin ich sehr dankbar."
Küng lebt nun in Wien; zurückgezogen aber trotzdem sehr aktiv:
Ich bin froh, dass ich weniger gestresst bin. Manche bischöfliche Verpflichtungen wie Sitzungen gehen mir sicher nicht ab. Eigentlich ist mein Leben auch jetzt gut ausgefüllt. Ich bin dafür dankbar, dass ich jetzt mehr Ruhe und Zeit für Gebet und Lektüre habe, auch für die Vorbereitung von Predigten ist das angenehm und von Vorteil.
Er helfe oft als Priester bei Messen aus, regelmäßig stehe er für die Spendung des Bußsakramentes zur Verfügung, er halte fast monatlich Einkehrstunden, immer wieder Exerzitien. Weiterhin sei er als Firmspender, jetzt auch in der Erzdiözese Wien, tätig. "Ich werde außerdem zu unterschiedlichsten religiösen Feiern eingeladen. Langeweile ist bis jetzt nicht mein Problem", so Bischof Küng.
Arzt, Priester, Bischof
Klaus Küng wurde am 17. September 1940 in Bregenz geboren und wuchs in Feldkirch auf. Nach der Matura studierte er Medizin in Innsbruck und Wien, wo er 1964 promovierte. 1960 lernte er das Opus Dei kennen, dem er sich bald anschloss. Das Theologiestudium schloss Küng 1969 an der Lateranuniversität in Rom ab. Danach wirkte er ein Jahr als Arzt am Landeskrankenhaus in Graz und beteiligte sich am Aufbau des Opus Dei in der steirischen Landeshauptstadt.
1970 wurde Küng in Madrid zusammen mit weiteren 27 Mitgliedern des Opus Dei zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren an der Peterskirche in Wien und reger Seelsorgearbeit innerhalb des Opus Dei wurde er 1976 zum Regionalvikar ernannt. Dieses Amt hatte er bis 1989 inne.
Am 21. Jänner 1989 wurde Küng von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Feldkirch ernannt. Die Bischofsweihe fand am 5. März 1989 in Feldkirch statt. Nach seiner Tätigkeit als Apostolischer Visitator in der Diözese St. Pölten im Sommer 2004 wurde er am 7. Oktober 2004 zum Bischof von St. Pölten ernannt. Nach 14-jähriger Amtszeit folgte ihm 2018 Alois Schwarz nach.
Bischof Küng war im Rahmen der Österreichischen Bischofskonferenz für Ehe und Familie, Bioethik und Fragen des umfassenden Lebensschutzes zuständig. Sein bischöflicher Wahlspruch lautet "Serviam" ("Ich will dienen").
Quelle: kathpress