Graz: Fotoausstellung über "1000 Nächte ohne Heimat"
"1000 Nächte ohne Heimat": Unter diesem Titel ist ab 17. September eine Fotoausstellung im Afro-Asiatische Institut Graz angekündigt, in der Armin Mösinger den Fokus auf Kutupalong, das weltgrößte Flüchtlingslager in Bangladesch, lenkt. Der Mitarbeiter von "Sonne-International", einem gemeinnützigen Wiener Verein im Bereich der internationalen Entwicklungszusammenarbeit, ermöglicht mit seinen Porträts einen eindrücklichen Blick auf die Geschichten der Flüchtlinge, die meisten davon aus Myanmar gewaltsam vertriebene Rohingya.
Auch abseits der unmenschlichen Gegebenheiten im Lager Moria auf Lesbos müssen Geflohene oft kaum Erträgliches aushalten: 2017 flohen mehr als 700.000 Menschen aus Myanmar über die Grenze nach Bangladesch und wurden so zur am meisten verfolgten Minderheit auf der Welt. Derzeit fristen auf 13 Quadratkilometern - einer Fläche von nur einem Zehntel von Graz - noch immer mehr als eine Million Vertriebene unter menschenunwürdigen Bedingungen ihr Dasein, wie es in der Ankündigung heißt.
1000 Nächte nach der Vertreibung besuchte Mösinger dieses Flüchtlingslager, um die Lebensgeschichten dort lebender Menschen abzubilden. Die Besucher erwarten in dieser Ausstellung "berührende Momentaufnahmen von Begegnungen". Eröffnet wird die Schau am 17. September um 19 Uhr im Keller des AAI Graz, Leechgasse 24, zugänglich ist sie bis 16. Oktober täglich von 8 bis 18 Uhr.
"T.I.N.A.": "There is no alternative"
Und noch eine zweite Ausstellung aus dem Bereich kirchlicher Studenteneinrichtungen ist demnächst in Graz zu sehen: Der italienische Künstler Ryts Monet thematisiert in seiner am 25. September eröffneten Schau "PER TINA" in der QL-Galerie (Leechgasse 24) und der Leechkirche (Zinzendorfgasse 3) im Rahmen des Steirischen Herbstes den Neoliberalismus als gesellschaftspolitisches Modell nach dem Scheitern anderer Ideologien im 20. Jahrhundert. Das Kürzel "T.I.N.A." ("There is no alternative") wurde im Thatcherismus der 1980er Jahre geprägt und steht seitdem für die vermeintliche Alternativlosigkeit dieses Modells.
Der zwischen Venedig und Wien pendelnde Ryts Monet sucht nach den Spuren gesellschaftlicher Entwicklungen anhand von Fundstücken aus dem alltäglichen Leben wie Banknoten oder Postkarten, die er ironisch bricht, um ihnen neue Bedeutungsebenen zu verschaffen. An den zwei unterschiedlichen Grazer Schauräumen präsentiert er Arbeiten, die in den letzten Jahren in so unterschiedlichen Ländern wie Aserbaidschan, Georgien, Ungarn, Italien, Bulgarien oder Österreich entstanden. Zu sehen ist dieses "Laboratorium sozialer Transformationsprozesse in einer globalisierten Welt" bis 6. November 2020.
Quelle: kathpress