Traiskirchner Bürgermeister traf Papst: "Menschlichkeit siegt"
Der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler (SPÖ) hat zusammen mit weiteren europäischen Städtevertretern, die für eine menschenrechtskonforme und solidarische Migrationspolitik eintreten, an einer Privataudienz bei Papst Franziskus teilgenommen. Bei der Begegnung tags zuvor im Vatikan habe ihm der Papst "für all die kontinuierliche und so menschlich geprägte Arbeit für Flüchtende und für alle, die Hilfe brauchen" gedankt, berichtete Babler am Freitag. Er wolle die Dankesworte des Papstes an alle helfenden Menschen in Österreich weitergeben: "Wir gehen auch in Zukunft diesen Weg gemeinsam weiter. Menschlichkeit siegt", so der Bürgermeister, in dessen niederösterreichischer Stadtgemeinde mit der Erstaufnahmestelle Traiskirchen Österreichs größtes Asylquartier liegt.
Papst Franziskus hatte am Donnerstag Vertreter des von der EU geförderten Projekts "Snapshots from the Borders" empfangen. In dem Netzwerk haben sich europäische Städte zusammengeschlossen, die gemeinsam für eine "kohärentere, wirksamere" Migrationspolitik werben. Bei der Audienz mit dabei war auch der Bürgermeister der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa. Aus Österreich nahm neben Babler auch der Vizebürgermeister der Grenzgemeinde Straß in Steiermark, Johann Lappi (ÖVP), teil.
Grenzen könnten auch zu "Fenstern" werden
Der Papst forderte bei der Begegnung mit Blick auf die weltweiten Migrationen einen "neuen Humanismus". Dieser solle nicht nur für eine Lebensphilosophie, sondern für ein bestimmtes Verhalten stehen, sagte er nach Vatikanangaben. Um die aktuellen Probleme zu lösen, seien "konkrete Solidarität und eine ungeteilte Verantwortung" auf nationaler wie internationaler Ebene nötig.
Es sei notwendig, die globalen Zusammenhänge besser zu verstehen, die hinter den Migrationsströmen steckten, betonte Franziskus. "Die Herausforderungen sind zahlreich, und sie richten sich an jeden von uns." Niemand könne angesichts der "menschlichen Tragödie" gleichgültig bleiben, die sich weiterhin in verschiedenen Regionen der Welt abspiele. Das Mittelmeer sei ebenfalls betroffen, "ein Meer der Grenzen, aber auch der kulturellen Begegnung".
Vor den Audienz-Teilnehmern sprach sich der Papst für eine veränderte Sicht- und Erzählweise aus. Er warb dafür, das Schicksal der einzelnen betroffenen Personen in den Mittelpunkt zu stellen. Projekte wie "Snapshots from the Borders" seien wertvoll, weil sie sich der Problematik mit vielfältigen Ansätzen widmeten, die auf einer "Kultur der Begegnung" basierten. Dies könne mithelfen, zum angestrebten "neuen Humanismus" beizutragen. Grenzen würden zwar immer als Barrieren angesehen, so der Papst. Sie könnten aber zu "Fenstern" werden, zu Orten gegenseitiger Bereicherung und des Kennenlernens.
Quelle: kathpress