Kardinal Schönborn: "Sterben darf nicht zum Geschäft werden"
"Begleiten ja, töten nein!": Mit dieser deutlichen Aussage hat sich Kardinal Christoph Schönborn in die laufende Sterbehilfe-Debatte eingebracht. In seiner Freitagskolumne in der Zeitung "Heute" lobte er den bisherigen "österreichischen Weg", der sich mit Hospizen in den Spitälern, Palliativmedizin, Schmerzlinderung, menschlicher Nähe und einfühlsamer Begleitung Sterbender "bestens bewährt" habe. Nun ist der Verfassungsgerichtshof mit dem Anliegen befasst, Beihilfe zum Suizid unter bestimmten Voraussetzungen straffrei zu erklären - wie dies bereits in anderen europäischen Ländern geschah. Der Blick auf die dortige Sterbehilfe-Praxis mache ihn besorgt, schrieb der Wiener Erzbischof und betonte: "Das Sterben darf nicht zum Geschäft werden."
Kardinal Schönborn gesteht in seinen Überlegungen zu, dass der Tod "manchmal eine Erlösung" sei:
Wo das Leiden unerträglich wird, das Leben nur mehr als Qual erscheint, kann es eine Befreiung sein, sterben zu dürfen.
Jedoch, so seine kritische Nachfrage: Darf man diese Befreiung "beschleunigen"? Darf man mithelfen, dass der erlösende Tod nicht zu lange auf sich warten lässt? Die Überzeugung des Wiener Erzbischofs: "Pflegebedürftige dürfen nicht unter Druck kommen, ihr Sterben zu erbitten." Österreich sei in dieser Hinsicht bisher vorbildlich gewesen.
Zuletzt äußerten sich auch der Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer gemeinsam mit dem "Forum christlicher Kirchen in Oberösterreich" sowie der Katholische Familienverband Österreichs (KFÖ) und das Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) kritisch zum Thema Sterbehilfe. Auch die Österreichische Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (ÖGPP) forderte umfassende Suizidprävention statt "assistierten Suizid".
Quelle: kathpress