Burgenland: Viel Zuspruch zum katholischen Religionsunterricht
Der katholische Religionsunterricht im Burgenland ist höchst erfolgreich: 23.000 Schüler haben im Schuljahr 2019/2020 daran teilgenommen, darunter 587 Nichtkatholiken, die "RU als Freifach" besuchten, teilte die Leiterin des Eisenstädter diözesanen Schulamts, Andrea Berger-Gruber, am Mittwoch mit. Damit so eine Erfolgsbilanz auch in Zukunft gezogen werden kann, hat die Kirche nun die österreichweite Kampagne "Ich glaub - Ja" initiiert. Ziel ist es, das Image des Religionsunterrichts und der Lehrer als zeitgemäß und fernab von Indoktrination zu stärken.
Was ganz Österreich betrifft, so nehmen 65 Prozent der Schülerinnen und Schüler - insgesamt 740.000 - am Religionsunterricht teil, 51 Prozent - 586.000 - am katholischen Religionsunterricht. Dazu kommen weitere 24.300 Schüler ohne religiöses Bekenntnis, die den katholischen Religionsunterricht als Freifach besuchen. Ab dem vollendeten 14. Lebensjahr können sich die Schüler selbst vom Religionsunterricht abmelden. Im Österreich-Schnitt sind acht Prozent abgemeldet, im Burgenland nur fünf Prozent.
Die Image-Kampagne habe mit der geplanten Einführung des Ethikunterrichts nichts zu tun, stellten die Verantwortlichen klar. Zu deren Beginn unterstrich der Innsbrucker Theologe Roman Siebenrock die auch kulturgeschichtliche Bedeutung des Religionsunterrichts: Dieser "kultiviert mit der Bibel die am weitesten in die Menschheitsgeschichte zurückreichende Erfahrungstradition, mehr als 3.000 Jahre umfassend, mit allen ihren unterschiedlichen Zeugnissen in unserer Gesellschaft", wird der Dogmatikprofessor in der Aussendung der Diözese Eisenstadt zitiert.
Es gehe auch um die Klarstellung, dass eine säkulare Verfassung und Politik wie in Österreich die weltanschauliche Letztorientierung offenhalte und die - wie es Philosophen sagen - "Spannung von Glaube und Wissen stehen lässt". Kardinal Schönborn wies anlässlich der Kampagne darauf hin, dass sich der österreichische Weg, der eine vollständige Trennung von Schule und Religion nicht vorsieht, bewährt hat. "Religion ist ein Teil des Lebens vieler Menschen und der Gesellschaft. Daher ist es gut, über die eigene Religion Bescheid zu wissen. Und da wir mit Menschen zusammenleben, die anderen Religionen angehören, sollten wir auch von deren Religion eine Ahnung haben", meinte der Kardinal.
Vermittelt wird im Religionsunterricht auch eine engagierte und zugleich kritische Haltung aus dem christlichen Glauben durch das Kennenlernen von Erfahrungen und Traditionen, aber auch von konkreten Vorbildern wie Heiligen und für die Friedenspolitik bedeutsamen Christen. Schulamtsleiterin Berger-Gruber erinnerte an den Burgenland-Patron Martin (316 - 397), der mit der konkreten Tat der Teilung seines Mantels für das Helfen in Not und Elend steht und dem gerade im Zusammenhang mit der Flüchtlingswelle 2015/16 viele Unterrichtsprojekte gewidmet waren.
Die Kampagne "Ich glaube - Ja" geht auf Themen um das Glauben-Können ein, auf die Bedeutung der Religion für das Zusammenleben, Anfang und Ende des Lebens, Krieg und Frieden, Caritas und Gerechtigkeit, Leben und Bedeutung von Jesus Christus, Tod und "Danach" sowie Einsatz für die Rettung der bedrohten Erde. Die Kampagne läuft den ganzen September und umfasst u.a. Infoscreens, Citylights und Rollingboards im öffentlichen Bereich, digitale Formate sowie Schaltungen in ausgewählten Printprodukten. (Info: https://www.schulamt.at/2020/08/30/ich-glaube-ja-neue-kampagne-stellt-zeitgemaessen-religionsunterricht-in-den-fokus)
Quelle: kathpress