Regens: Was bringt die beste Priesterausbildung ohne Kandidaten?
Die Priesterausbildung in Österreich befindet sich aktuell in einem Umbruch: Zum einen wird die nationale Ausbildungsordnung ("Ratio nationalis") derzeit überarbeitet und neuen römischen Vorgaben angepasst. Außerdem findet das erste, bislang gemeinsame Ausbildungsjahr - das sogenannte Propädeutikum - ab heuer dezentral in den jeweiligen Seminaren statt, in denen sich die Kandidaten angemeldet haben. Acht Kandidaten absolvieren in diesen Tagen (8. bis 10. September) die Einführungstage gemeinsam in Linz. Vieles sei im Umbruch und werde neu justiert, bestätigt im Interview mit dem für die Berufungspastoral zuständigen Canisiuswerk der Grazer Regens Thorsten Schreiber - allein: Ihn sorge weniger die Modernisierung der Ausbildung als vielmehr das Fehlen von geeigneten Kandidaten.
"Es braucht nicht so sehr neue Ideen für die Priesterausbildung, es braucht Männer, die sich für den Priesterberuf interessieren", sagte Schreiber gegenüber dem Canisiuswerk (Interview abrufbar unter https://www.canisius.at/11061/es-braucht-maenner-die-sich-fuer-den-priesterberuf-interessieren). Und weiter: "Was helfen die besten Ideen, wenn niemand da ist, der sie verwirklicht?" Blicke man auf die geringe Zahl an Neueintritten in die Seminare, so könne man überspitzt formulieren: "Wir werden eine neue Ausbildungsordnung haben, aber keine neuen Auszubildenden mehr."
Zur Attraktivierung des Berufsbildes empfiehlt der Grazer Regens einen Dreischritt: "1. Das Beispiel anderer Priester, 2. Wertschätzung des priesterlichen Dienstes und 3. Ermutigung durch Dritte". Früher sei es üblich gewesen, dass Priester sich selbst aktiv darum bemühen, neue Kandidaten zu finden bzw. zu ermutigen - außerdem sei Bild des Priesters in der medialen Öffentlichkeit heute belastet bzw. oftmals negativ besetzt.
In der Diözese Graz-Seckau finden am kommenden Sonntag, 13. September, drei Priesterweihen statt: Bischof Wilhelm Krautwaschl wird Markus Schöck, Dominik Wagner und Elias Kraxner in Seckau die Weihe spenden. Sie zählen zu insgesamt 32 Priesterweihen, die heuer in Österreich anstehen. Die Priesterausbildung absolvieren derzeit knapp 150 Kandidaten in Österreich - 81 davon in den diözesanen Seminaren. 26 befinden sich im Missionskolleg Redemptoris Mater, 35 im Priesterseminar Leopoldinum Heiligenkreuz und einer in der Südtiroler Diözese Bozen-Brixen.
Quelle: kathpress