Lackner würdigt Einsatz von Frauen für Bewältigung der Coronakrise
Frauen leisten in Österreich einen weit überproportionalen Einsatz zur Bewältigung der Coronakrise, unter anderem in Pflege und Gesundheitswesen, im Handel oder in den Familien. Das hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner betont. Im Namen der österreichischen Bischöfe wolle er dafür allen Frauen seinen besonderen Dank aussprechen. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz äußerte sich in einem Grußwort für die traditionelle Sommerstudientagung der Katholischen Frauenbewegung Österreich (kfbö), die heuer coronabedingt online stattfand und am Mittwoch zu Ende ging. Lackner dankte der Frauenbewegung für den Mut, die Sommertagung nicht abgesagt zu haben.
Während der Glaube drohe, "abstrakt" zu werden, machten Frauen die "Leibhaftigkeit des Glaubens" sichtbar, so Lackner weiter. Immer schon seien in der Geschichte "Frauen vorangegangen", und auch künftig möge die Rückbindung an die Botschaft Jesu Antrieb für das Engagement von kfb-Frauen in Kirche und Gesellschaft bleiben.
"Die Frauen der kfb stellen sich Krisen entgegen, ob Pandemie, Krisen in Gesellschaft oder Kirche", sagte Angelika Ritter-Grepl, Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs, in ihrem Eingangsstatement. Als "Gemeinschaft von Frauen, die sich aktiv in Kirche, Gesellschaft und Politik für Frauen einsetzt", verstehe sich die kfb als wichtiger Teil bei der Bewältigung anstehender Herausforderungen:
Unser Glaube ist uns Ansporn, Krisen für positive Entwicklungen zu nützen, orientiert an der Vision vom guten Leben für alle.
Zur diesjährigen Sommerstudientagung unter dem Titel "innovativ und wirksam sich einmischen, mitmischen, aufmischen" hatte die kfb der Erzdiözese Salzburg eingeladen, Grußworte kamen bei der Eröffnung auch von der Salzburger Pastoralamtsleiterin Lucia Greiner, KA-Präsidentin Elisabeth Mayer und der Landesrätin für Frauen und Familie, Andrea Klambauer (NEOS).
Ritter-Grepl verwies auf das vielfältige Tun der diözesanen Frauenbewegungen auf spiritueller wie sozialer Ebene während der vergangenen Monate. Zu den geplanten künftigen Aktionen zählt ein Forumtheater, das zum Thema "Mutprobe: Was, wenn wir es mit der Angst zu tun bekommen?" in ganz Österreich unterwegs sein wird, schilderte die kfbö-Vorsitzende.
Krautwaschl: Frauen geben Kirche ein Gesicht
Ausdrücklich dankte auch der in der Bischofskonferenz für die Belange der Katholischen Aktion zuständige Referatsbischof Wilhelm Krautwaschl den kfb-Frauen für ihren "Beitrag, der Kirche ein Gesicht zu geben". Wörtlich sagte der Grazer Bischof: "Wir sind nicht für uns Kirche, sondern weit mehr für die Welt um uns." Die Katholische Frauenbewegung lebe ihr Motto der heurigen Sommerstudientagung; es sei ihr "von Herzen" zu danken für "das Wagnis, offen auf Veränderungen einzugehen", auch im Blick auf kirchliche Prozesse und entsprechende Herausforderungen beispielsweise auf Ebene der Katholischen Aktion Österreich, so Krautwaschl.
Frauen als Grenzüberschreiterinnen
Die Theologin Michaela Quast-Neulinger vom Institut für Systematische Theologie der Universität Innsbruck hob in ihrem Beitrag zur Sommerstudientagung Widerständigkeit um eines Ideals willen hervor. Es gehe darum, durch das Leben Zeugnis abzulegen für das in Christus angebrochene Reich Gottes, für das Recht jedes Menschen auf ein Dasein in Würde und Gerechtigkeit. Biblische Frauengestalten wie Judith, Rut oder Maria hätten das getan, "überschritten die Grenzen des Systems, brachen mit ihrem Mut die ungeschriebenen Regeln ihrer Zeit und legten so den Grundstein für eine neue Zukunft", sagte Quast-Neulinger.
Quelle: kathpress