"Nicht nur Grenzen, sondern auch Menschen schützen"
Caritas-Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner hat an Innenminister Karl Nehammer appelliert, hinsichtlich der Flüchtlingskrise in Griechenland nicht nur Sicherheitsmaßnahmen, sondern auch den Schutz der hilfsbedürftigen Menschen in den Blick zu nehmen. "Es kann nur eine europäische Lösung geben. Und sie muss beides können: Sie muss Grenzen und Menschen schützen. Sie muss dem Wunsch nach geordneten Verhältnissen an den EU-Außengrenzen gerecht werden und gleichzeitig Menschen, die Schutz benötigen, auch Schutz ermöglichen", so Schwertner in einer Aussendung am Dienstag.
Nehammer war am Dienstag in Athen, wo er den griechischen Premier Kyriakos Mitsotakis sowie Bürgerschutzminister Michalis Chrysochoidis und Migrationsminister Notis Mitarachi traf. Er bot Griechenland weiterhin Unterstützung beim Schutz der EU-Außengrenze an und stellte zwei Millionen Euro für die Versorgung von Flüchtlingen zur Verfügung.
Schwertner begrüßte die Hilfsgelder-Zusage: "Wir müssen hier dringend humanitäre Hilfe leisten. Die Lage in den völlig überfüllten Flüchtlingslagern ist dramatisch." Österreich müsse zudem freilich endlich einen Beitrag leisten, eine überschaubare Anzahl von Familien und Kindern aufnehmen und damit dem Beispiel anderer Länder wie Großbritannien, Belgien, Deutschland oder Portugal folgen.
Bislang gebe es noch keine Zusage, wie viele Familien und Kinder Österreich durch Relocation-Programme aufnehmen wird, kritisierte der Caritas-Wien-Generalsekretär.
Bereits Anfang März waren der Caritas-Katastrophenhelfer Thomas Preindl und Schwertner in griechischen Flüchtlingslagern im Einsatz. Schon damals waren die Bedingungen menschenunwürdig, die Corona-Pandemie habe die Situation noch weiter zugespitzt.
Quelle: kathpress