Linzer Musiktheater unterstützt Ordensfrauen gegen Menschenhandel
Spenden in der Höhe von 49.000 Euro zugunsten der von Ordensfrauen getragenen Hilfsorganisation Solwodi für Frauen, die Opfer von Menschenhandel geworden sind, hat das Linzer Musiktheater gesammelt. Als Dankeschön luden die Salvatorianerin und Aktivistin gegen Menschenhandel, Schwester Maria Schlackl, sowie Bischof Manfred Scheuer am Samstag die beteiligten Ensemblemitglieder und Theatermitarbeiter zu einem Fest in den Bischofshof, wie die Diözese Linz auf ihrem Onlineportal (Sonntag) berichtete.
Im Herbst 2019 hatte das Musiktheater das Musical "Sister Act" auf die Bühne gebracht, in dem eine junge Frau Zuflucht und Schutz in einer Ordensgemeinschaft findet. Dramaturg Arne Beeker regte vor Start der Aufführungen ein Interview mit einer "echten" Ordensfrau im Theatermagazin an. Schwester Schlackl berichtete darin von ihrer Berufung, gegen Menschenhandel und für ein würdevolles Leben ausgebeuteter Frauen zu kämpfen.
Die Salvatorianerin lebt in einer Gemeinschaft in Linz und hat 2014 die Initiative "Aktiv gegen Menschenhandel - aktiv für Menschenwürde in OÖ" gegründet. Mit ihrem Team sowie andere Ordensfrauen aus unterschiedlichen Gemeinschaften unterstützt sie den Verein Solwodi (Solidarity with women in distress - Solidarität mit Frauen in Not), der 1985 in Kenia gegründet wurde und inzwischen auch in Deutschland, Rumänien und Österreich aktiv ist.
Seitens des Musiktheaters entstand in der Folge die Idee, jeweils nach den Musical-Vorführungen für die Initiative von Schwester Schlackl Spenden zu sammeln. "Daniela Dett, die im Musical die Mutter Oberin spielt, stand nach jedem Applaus auf der Bühne und verkündete: 'Wir sind ja keine echten Schwestern - aber es gibt sie, die echten Schwestern, die Frauen in Not helfen!' Und dann erzählte sie von unserer Initiative und bat das Publikum um Spenden", so Sr. Schlackl.
Die Musical-Besucher waren angetan von dem Brückenschlag und spendeten im Lauf von 39 Vorführungen 49.000 Euro. Das Geld ermöglicht Frauen, die als traumatisierte Opfer von Menschenhandel in einer Schutzwohnung Beratung, Therapie und Begleitung erfahren, eine bessere und vor allem menschenwürdige Zukunft. "Gemeinsam haben wir dem kriminellen Netzwerk von Menschenhandel und Ausbeutung ein Netzwerk für Menschenwürde entgegengeknüpft", dankte die Ordensfrau bei dem Fest im Bischofshof dem "Sister Act"-Team.
Auch Bischof Scheuer hieß die Gäste herzlich willkommen und dankte für das künstlerische und humanitäre Engagement. "Eine Botschaft von 'Sister Act' ist für mich, dass hier die Diktatur des Faktischen unterbrochen wird und neue Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. So sehe ich auch Ihr künstlerisches Engagement - auch wenn Sie nicht an den Schalthebeln der Macht sitzen, können Sie im Bewusstsein der Menschen manches verändern", sagte Scheuer. DIeser Beitrag der Kunst sei unverzichtbar.
Benefizmatinee am 18. Oktober
Für den 18. Oktober laden Musiktheater und Initiative "Aktiv gegen Menschenhandel - aktiv für Menschenwürde in OÖ" zu einer Benefizmatinee am "Europäischen Tag gegen Menschenhandel" ein. Unter dem Titel "Menschenwürde - du spielst eine Rolle" erwartet die Besucher ein Programm mit Musik, Tanz, Kurzfilm, Performance, Erzählungen von Frauen und Freiern, Resonanzen und Gesprächen. Karten sind beim Kartenservice des Landestheaters erhältlich. Der Erlös des Abends wird traumatisierten Frauen mit ihren Kindern zugute kommen. (Info und Karten: www.landestheater-linz.at/Kontakt/kartenservice)
Quelle: kathpress