Faßmann: Pflichtfach "Ethik" soll künftig ausgeweitet werden
Ab dem Schuljahr 2021/22 gibt es für Schüler, die keinen Religionsunterricht besuchen, ab der neunten Schulstufe das Pflichtfach "Ethik". Ausgenommen davon sind vorerst Berufsschulen und Polytechnische Schulen. Bildungsminister Heinz Faßmann kündigte dazu im "Furche"-Interview (Donnerstag) an, dass das aber nur ein erster Schritt sei. "Wir werden nach und nach weitere Schulstufen integrieren", so Faßmann.
Positiv hob der Minister hervor, dass die Religionsgemeinschaften beim Religionsunterricht "bereit sind, in ihrem jeweiligen Lehrplan einen gemeinsamen Unterrichtskern mit ethischen Inhalten zu formulieren. Hier sollen Begriffe wie Freiheit, Abhängigkeit, Nachhaltigkeit, Solidarität und andere ethisch relevante Fragestellungen besprochen werden." Dadurch werde noch klarer, "dass es im Religionsunterricht ethische Bildung gibt".
Faßmann sprach sich zudem für Kooperationen zwischen Ethik- und Religionsunterricht aus, die ja zeitlich parallel geführt werden sollen. "Ein gemeinsamer Unterricht ist durchaus erwünscht. Sicher nicht die ganze Zeit, aber bei bestimmten Fragestellungen", so der Minister.
Befragt zu anderen Vorschlägen wie einem Fach "Ethik für alle" oder "Ethik und Religionen" meinte Faßmann, dass er das österreichische Konzept der Kooperation mit den Religionsgemeinschaften für einen guten Weg halte, "der wenig konfliktär ist und auch zum Religionsfrieden beigetragen hat". Er sehe "keine Notwendigkeit, diesen Weg zu verlassen".
Bedenken, dass geplante Coronamaßnahmen im Schulbetrieb, wo grundsätzlich eine Klasse als abgegrenzte epidemiologische Einheit gesehen wird, negative Auswirkungen auf den Religionsunterricht haben könnte, verneinte der Minister. Im Religionsunterricht, insbesondere bei Konfessionen mit geringer Schülerzahl, gibt es häufig klassenübergreifenden Unterricht. Faßmann sagte dazu aber:
Der Religionsunterricht findet natürlich weiterhin in dieser Form statt - kein bisher bestehender klassenübergreifender Unterricht wird eingeschränkt. Wir wollen nur keinen zusätzlichen einführen.
Quelle: kathpress