Oberösterreich: Gedenken an Missionsbischof Weberberger
In der Stiftskirche Kremsmünster fand am Montagabend ein Gedenk- und Dankgottesdienst statt. Gedacht wurde des dem Stift angehörenden austro-brasilianischen Missionsbischofs Richard Weberberger (1939-2010), dessen Todestag sich am 17. August zum zehnten Mal jährte. Gedankt wurde für das Jubiläum "50 Jahre Mission in Barreiras". 1970 brachen die ersten Kremsmünster Benediktiner nach Brasilien auf, später kam P. Weberberger nach und wurde der erste Bischof der Diözese Barreiras.
An der Festmesse in der Kremsmünster Stiftskirche, der Abt Ambros Ebhart vorstand, nahmen u.a. der Linzer Altbischof Maximilian Aichern, der frühere oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer, Verwandte von Bischof Weberberger sowie ehemalige Missionare und Entwicklungshelfer und Ordensschwestern aus Steinerkirchen teil. Die Messe wurde im Livestream übertragen und auch von vielen Gläubigen in Brasilien mitverfolgt.
In Barreiras fand am Montag ebenfalls eine Gedenkmesse für Bischof Weberberger statt, der P. Manoel Aparecido da Silva, Administrator der Diözese Barreiras, vorstand. Nur zwei weitere Priester konnten allerdings bei dieser Messe dabei sein, da alle Kirchen in Brasilien zurzeit wegen Corona geschlossen sind.
Sonderausstellung im Stift Kremsmünster
Unter dem Titel "50 Jahre Mission in Brasilien" informiert noch bis Ende September eine Sonderausstellung im Stift Kremsmünster über die Aktivitäten der Benediktinerpatres wie auch der Schwestern von Steinerkirchen in der Mission der brasilianischen Diözese Barreiras. Mit dem Entschluss, 1970 in die Mission zu gehen, wollte man in Kremsmünster eine Tradition fortsetzen. Als Dank für das 900-jährige Bestehen des Klosters wurde 1677 die Marienkapelle errichtet, dann 1777 die Kirche Heiligenkreuz und 1877 die Kirche in Bad Hall. Im Hinblick auf das 1200-Jahr-Jubiläum 1977 wollte man auch "Kirche bauen" - aber aus lebendigen Steinen und durch die Übernahme einer Missionspfarre im Nordosten Brasiliens.
1970 fuhren drei Ordensmänner aus Kremsmünster mit dem Schiff nach Brasilien und dann 1.000 Kilometer weiter landeinwärts bis zur Stadt Barreiras im Bundesstaat Bahia. Nach einigen Monaten kamen auch Benediktinerinnen aus Steinerkirchen zur Unterstützung dieser neuen Mission. Die Pfarre Barreiras war damals mit ca. 33.000 Quadratkilometer ungefähr so groß wie Ober- und Niederösterreich zusammen, hatte aber mit etwa 15.000 Einwohner nur ein Zehntel der heutigen Einwohnerzahl.
Missionar wurde Bischof
Die drei Patres leisteten eine schwierige und gute Arbeit, schieden allerdings nach drei Jahren aus ihrem priesterlichen Dienst. Das Stift entsandte in Folge 1974 Richard Weberberger in die Mission, der 1979 der erste Bischof der neugegründeten Diözese Barreiras wurde. Es folgten weitere Patres und Schwestern auch aus anderen Ländern, die zum Wachstum der kirchlichen und sozialen Strukturen beitrugen.
Bischof Weberberger machte sich nicht nur als Organisator der Diözese Barreiras, sondern auch als Anwalt der Armen und Kritiker eines schrankenlosen Kapitalismus einen Namen. Weberberger starb 2010 nach kurzer schwerer Krankheit am an den Folgen eines Gehirntumors. Er ist auf dem Klosterfriedhof Kremsmünster begraben.
Die Ausstellung "50 Jahre Mission in Brasilien" ist im Kaisersaalfoyer des Stiftes Kremsmünster täglich von 8 bis 16.30 Uhr zu sehen und kostenfrei zugänglich. Im Vorraum der Michaelskapelle ist eine eigene Schau Bischof Weberberger gewidmet.
Heute gibt es zwar keine Benediktiner von Kremsmünster mehr in Barreiras, die Verbindung zur Partnerdiözese und die Unterstützung dortiger Projekte bestehen freilich weiterhin. (Infos: www.stift-kremsmuenster.net)
Quelle: kathpress