Diözese St. Pölten auf den Spuren ihres Schutzheiligen Hippolyt
Der 13. August ist der Gedenktag des Heiligen Hippolyt - des Diözesanpatrons und Namensgeber von St. Pölten. Wie es dazu kam, dass der als Bischof und Märtyrer im Jahr 236 wohl im sardinischen Exil gestorbene Kirchenmann den Weg nach St. Pölten fand, ist nicht recht klar, heißt es dazu auf der Diözesanwebsite. Es lasse sich folgender Sachverhalt vermuten:
Abt Fulrad von St. Denis brachte im Zuge der Annäherung zwischen den Päpsten in Rom und dem fränkischen Reich u.a. um 765 Reliquien des heiligen Hippolyt nach Frankreich. Teil davon hinterlegte er im Elsass in einem Ort, der dadurch den Namen St. Pilt oder französisch St. Hippolyte bekam. Fulrad stand mit den Brüdern Adalbert und Ottokar in Verbindung, den legendären Gründern von St. Pölten. Das von Adalbert als erstem Abt geleitete Kloster Tegernsee barg Hippolyt-Reliquien, von hier aus wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit um 800 n.Chr. das Kloster St. Pölten gegründet - in der ehemaligen Römerstadt Aelium Cetium, wo heute die Altstadt der niederösterreichischen Landeshauptstadt steht.
Der Ort, der noch im neunten Jahrhundert nach dem Fluss "Traisma" hieß, bekam schließlich den Namen St. Pölten: In einer Urkunde hieß es 976 "Traisima ad monasterium Sancti Yppoliti", 1136 "apud Sanctum Ypolitum", 1298 "Sand Pölten".
Der heilige Hippolyt war der Patron des Klosters und der Klosterkirche und wurde bei der Errichtung der Diözese St. Pölten 1785 Diözesanpatron - trotz der Errichtung eines Marien-Hauptaltars und der Weihe der Stifts- bzw. Domkirche 1228 zu Ehren Mariä Aufnahme in den Himmel.
Hippolyt in Geschichte und Legenden
Die Diözese widmet sich auch den Legenden, die sich um Hippolyt von Rom ranken. Der Schüler des Kirchenvaters Irenäus gilt selbst als bedeutender frühchristlicher Autor. Ab 217 lebte er in Rom und war ein Zeitgenosse und Widersacher des liberaleren Bischofs Calixt I. Aus den erhaltenen Werken Hippolyts geht hervor, dass er dem konservativen Flügel der Kirche zuzuordnen war und in vielen Fragen eine rigide Haltung vertrat. Manche Kirchenhistoriker sprechen aufgrund der Meinungsverschiedenheiten sogar von einem "Hippolytischen Schisma", dem ersten größeren Bruch innerhalb der Kirche. Die Diözesanwebsite spricht von Hippolyt von Rom als einem "Gegenpapst".
Der Legende nach war Hippolytus - wie es auf der Website heißt - der Kerkermeister des heiligen Laurentius. Aufgrund der zahlreichen Wunder, die Laurentius vor seinem Märtyrertod auf einem glühenden Eisenrost im Kerker wirkte, bekehrte sich Hippolyt zum Christentum und ließ sich mit seiner ganzen Familie taufen. Kaiser Valerian setzte ihn deswegen unter Druck, dieser weigerte sich und wurde wie 19 Angehörige in Rom zum Tode verurteilt (258). Während man die anderen enthauptete, wurde er selbst an wilde Pferde gebunden und zu Tode geschleift. Deswegen wird er in der Ikonografie meist als römischer Soldat oder als Ritter dargestellt. Der Name Hippolytos bedeutet übrigens Pferdebändiger, wörtlich "der die Pferde loslässt".
Eine andere Todesversion berichtet das Ökumenische Heiligenlexikon: Demnach 235 wurde Hippolyt im Zuge der Christenverfolgungen durch den römischen Kaiser Maximinus Thrax zusammen mit dem Calixt-Nachfolger als Bischof von Rom, Pontianus, ins Exil nach Sardinien verbannt, wo Papst und Gegenpast im Bergwerk arbeiten mussten. Beide versöhnten sich laut dem Lexikon und starben - wohl an den Strapazen - in der Verbannung.
Die Diözese beging den Festtag ihres Patrons bereits am vergangenen Sonntag mit einem Hochamt im Dom, dem Weihbischof Anton Leichtfried vorstand.
Quelle: kathpress