In Gottesdiensten auf Österreichs Bergen dem Himmel näher kommen
Freiluftgottesdienste auf Österreichs Bergen bieten allsommerlich beliebte Möglichkeiten, "dem Himmel näher zu kommen". Und in Corona-Zeiten sorgen sie für Anstiege, die nichts mit Infektionszuwächsen, sondern im Gegenteil mit mehr Sicherheit bei gemeinschaftlich gelebter Spiritualität zu tun haben. Bergmessen finden sich auf den Terminlisten praktisch aller österreichischer Diözesen; eine besonders große Tradition besteht diesbezüglich in Tirol und Kärnten, wo auch die beiden Diözesanbischöfe Hermann Glettler und Josef Marketz als Zelebranten fungieren.
Auch für die Freiluftgottesdienste gilt die laut der Rahmenordnung der Bischofskonferenz wichtigste Grundregel: Ein Abstand von mindestens einem Meter zwischen den Mitfeiernden ist einzuhalten, sofern diese nicht im selben Haushalt wohnen. Geeignete Schutzmaßnahmen wie sichtbar aufgestellte Desinfektionsmittel sollen außerdem das Infektionsrisiko minimieren.
Im Folgenden ein Überblick über besonders bemerkenswerte Bergmessen, aber auch spirituelle Wanderungen und Wallfahrten, die erfahrungsgemäß auch viele kirchendistanzierte Menschen ansprechen (detaillierte Angaben auf den Diözesanwebsites unter "Termine"):
Marketz und Guggenberger zelebrieren
Lang ist die Liste der Berggottesdienste in der Diözese Gurk-Klagenfurt. Bischof Marketz leitet einen am Sonntag, 16. August, um 11 Uhr auf dem Gnasserkogel bei Friesach. Am selben Tag zelebriert der begeisterte Bergwanderer Bischofsvikar Engelbert Guggenberger um 11 Uhr auf dem Riebenkofel bei St. Lorenzen im Lesachtal, wo er auch ein neues Gipfelkreuz segnen wird. Ins Gailtal führt Guggenberger eine Messe am 5. September zu "70 Jahre Heimkehrerkreuz am Polinik" bei Kötschach-Mauthen. Bischof Marketz kommt noch einmal am 27. September bei einer Messfeier vor der Wallfahrtskirche am Marterle von Rangersdorf zum Einsatz.
Das Referat für Tourismusseelsorge der Diözese Gurk lädt unter dem Motto "GEH.rede" zu einer Reihe von Pilgerwanderungen im August und September, so am 14. August um 10 Uhr von Asten im Mölltal über die Kröllalm zur Antoniuskaplle, danach vom Gasthof Glocknerblick zurück zum Ausgangspunkt. Tourismusseelsorgerin Monika Suntinger begleitet auch die spirituelle Wanderung am 21. August von Paternion über Nikelsdorf und Duel nach Kamering und zurück.
"Fraulenzen" lautet der augenzwinkernde Titel von spirituellen Wanderexerzitien für erholungsbedürftige Frauen mit Susanne Schuster als geistliche Begleiterin von Sonntag, 23., bis Freitag, 28. August im Kloster Wernberg. An Radpilger richtet sich das Angebot "Von Kloster zu Kloster - auf dem Benediktweg" von St. Paul nach Gornji Grad und zurück, Begleiter ist Ernst Leitner vom Verein "Benedikt be-Weg-t".
Messen in der Diözese Innsbruck
Am Sonntag, 9. August, laden in der Diözese Innsbruck gleich drei Berggottesdienste ein, die Feier der Sonntagsmesse mit einem Ausflug und einer Wanderung zu verbinden: Um 12 Uhr laden die Jungbauern Fügenberg und die Pfarre Fügen zu einem Gottesdienst beim Schwembad-Kreuz in Fügenberg. Die Bergwacht Sautens im Ötztal lädt um 11 Uhr zu einem Berggottesdienst beim Moaslas Wetterkreuz. Rund zwei Stunden dauert der Anmarsch zum Gottesdienst bei der Juifenalm im Sellraintal. Dort feiert um 11 Uhr Pfarrer Leopold Baumberger vom Stift Wilten eine Messe unter freiem Himmel.
Noch mehr Kondition ist am Sonntag, 16. August, gefordert: Ganze dreieinhalb Stunden dauert der Fußmarsch zur Bergmesse bei der Wiesinger Schihütte, die um 12 Uhr zelebriert wird. Eine Anreise mit der Rofanseilbahn mit einer kurzen Wegstrecke zum Feierort ist aber auch möglich.
Zur traditionellen Mölsbergmesse in der Wattener Lizum laden die Gemeinde Wattenberg und die Pfarre Wattens ebenfalls am 16. August um 11.30 Uhr ein. Beim Gottesdienst wird besonders des Militäroberkuraten Johannes Peter Schiestl gedacht, der vor Kurzem tödlich verunglückte.
Am 30. August um 11.30 Uhr feiert der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler einen Berggottesdienst bei der Gegenwartskapelle am Venet oberhalb von Zams.
Auch im September stehen in Tirol noch drei Bergmessen auf dem Programm. Am 6. September lädt die Bergrettung um 12.30 Uhr auf das Axamer Kögele, am 12. September wird auf der Astenau-Alpe im Rofangebirge der traditionelle Almgottesdienst gefeiert und am 13. September gibt es eine Gipfelmesse auf dem Spieljoch.
Männer-Bewegung u.a. Angebote
Bergmessen sowie geführte spirituelle Bergtouren und Wanderexerzitien sind auch in der Diözese St. Pölten eine beliebte Tradition. Bei der Hubertuskapelle am Rastberg - eine Tradition der Pfarre St. Michael am Bruckbach - wird seit 1975 jeden Sonntag zwischen Pfingsten und Mitte September ein Gottesdienst mit Pater Laurentius Resch zelebriert. Eine Hüttenwanderwoche mit der Bibel veranstaltet die Diözesansportgemeinschaft: Auf dem "Weg des Buches" marschieren die Teilnehmer von Schladming nach Süden. Im September folgen noch Bergmessen am Annaberger Tirolerkogel (Annarotte) sowie bei der Josef-Franz-Hütte "am Gaisbühel" (Röhrenbach 19) bei Rabenstein.
Unter dem Motto "Aufbrechen und Gott näher kommen" lädt die Katholische Männerbewegung (KMB) der Diözese Linz am Samstag, 29. August, zu einer Bergmesse auf der Freithofbergalm (Maria Neustift); nach leichtem, ca. halbstündigem Anstieg wird dort laut Ankündigung um 10:30 Uhr gefeiert. Und bei der Fußwallfahrt nach Maria Taferl, die die KMB von 11. bis 12. September veranstaltet, sollen nicht nur Männer in Bewegung.
360 Grad Fernblick vom Schöckl
Die Diözese Graz-Seckau kündigt Bergmessen für den Marienfeiertag am 15. August um 11 Uhr beim Steirersee-Kreuz auf der Tauplitzalm sowie zur selben Zeit auf dem Grazer Hausberg Schöckl an: "Eine Messe unter freiem Himmel und mit ungetrübten 360 Grad Fernblick ist etwas Besonderes", heißt es zum Gottesdienst in der Johannes Kapelle auf dem Ostgipfel. "Egal ob der Aufstieg zu Fuß, per Bike oder mit der Gondel erfolgt, ein Bergerlebnis ist garantiert."
Die für junge Leute gedachte Aktion "PopUpChurch" der Jungen Kirche Vorarlberg hat ein "Gipfelerlebnis" schon hinter sich: Am vergangenen Wochenende wurde zum Start der Initiative auf dem Bregenzer Hausberg Pfänder eine morgendliche Bergmesse gefeiert. Ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter der Jungen Kirche Vorarlberg standen den Passanten dann tagsüber Rede und Antwort. Auch an weiteren Plätzen des Ländles wird den ganzen Sommer über tageweise und ohne viel Vorankündigung ein drei mal drei Meter großes Faltzelt aufgebaut und zu Gesprächen über Gott und die Welt eingeladen - u.a. am Muttersberg bei Bludenz oder im Wildpark Feldkirch.
Quelle: kathpress