"Nachbar in Not"-Spendenaufruf für Beirut
Die Stiftung "Nachbar in Not" und der ORF bitten um Spenden für die Opfer der enormen Explosionen in der Hauptstadt des Libanon vom Dienstag. Die Bilder der Katastrophe im Hafen von Beirut seien um die ganze Welt gegangen, nun sei internationale Hilfe - auch die aus Österreich - gefordert, um den Menschen in Beirut beizustehen, betonte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz am Freitag in einer Aussendung. Mit dem Spendenaufruf "Nachbar in Not - Katastrophe in Beirut" soll vor allem die Arbeit der österreichischen Hilfsorganisationen vor Ort unterstützt werden." Denn die Auswirkungen dieser Katastrophe werden für die Menschen im Libanon noch lange zu spüren sein", so Wrabetz.
Das Ausmaß der Zerstörung ist laut "Nachbar in Not" verheerend, so gibt es zwei Tage nach der Katastrophe Hunderte Tote und mehr als 5.000 Verletzte. Neben dem Verlust von Menschenleben und schweren strukturellen Schäden haben Hunderttausende ihr Dach über dem Kopf verloren, erläuterte Pius Strobl, Leiter des ORF Humanitarian Broadcasting. Über 300.000 Menschen haben durch die Explosionen ihr Zuhause verloren; sie müssen nun in Notunterkünften oder bei Verwandten und Freunden unterkommen.
Das dicht besiedelte Stadtzentrum am Hafen ist besonders schwer getroffen, große Teile der umliegenden Wohngebiete wurden zerstört, auch vier Krankenhäuser sind betroffen. Aber auch einige Kilometer entfernte Straßen und Gebäude sowie die Infrastruktur der Millionenstadt sind schwer beschädigt.
Als Folge stünden die Menschen unter Schock, meinte Andreas Knapp, Generalsekretär für Internationale Programme der Caritas Österreich. "Oberste Priorität haben fürs Erste der Schutz und die Versorgung der von der Explosion betroffenen Menschen mit Unterkünften, Nahrungsmitteln, Trinkwasser, Hygienematerial und anderen Nothilfegütern". Wichtig sei aber auch, "das Gefühl von Sicherheit geben zu können".
Rotkreuz-Generalsekretär Michael Opriesnig warnte in der gemeinsamen Stellungnahme vor einer humanitären Krise im Libanon, da die Wirtschaft am Boden liege und das Gesundheitssystem restlos überfordert sei. "Die nächsten Wochen werden entscheidend sein, um eine Katastrophe nach der Katastrophe zu verhindern", so Opriesnig.
Im Libanon lebt nach Angaben der Hilfswerke bereits die Hälfte der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze und leidet an Nahrungsmittelmangel. Verschärft wurde die Situation in den letzten Monaten auch durch die grassierende Corona-Pandemie, die das bereits geschwächte Gesundheitssystem noch weiter erschüttert und Einschränkungen des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens noch verschlechtert hat. Zudem sollen sich über 900.000 registrierte syrische Flüchtlinge im Libanon befinden. Der nun völlig zerstörte Hafen von Beirut beherbergte den Großteil der Nahrungsmittelreserven des Landes.
Österreichische Hilfsorganisationen, darunter Caritas, Diakonie und Rotes Kreuz, unterstützen mithilfe lokaler Partner bereits die Betroffenen der Explosionen - obwohl viele Organisationen vor Ort selbst Schäden erlitten hätten, hieß es von Seiten "Nachbar in Not". Zudem helfen Freiwillige und Mitarbeiter des Zivil- und Katastrophenschutzes bei der Suche und Bergung von Vermissten.
(Spendenkonto: "Nachbar in Not" - Katastrophe in Beirut; IBAN: AT75 2011 1400 4004 4001, BIC: GIBAATWWXXX; Online Spenden: http://nachbarinnot.ORF.at)
Quelle: kathpress