Kinderschutzabkommen von 187 Ländern ratifiziert
Erstmals gibt es die universelle Ratifizierung des UN-Kinderschutzabkommen zur Abschaffung der schlimmsten Formen der Kinderarbeit: Alle 187 Mitgliedsstaaten der Internationalen Arbeitsorganisation ILO - darunter auch Österreich - haben das Übereinkommen ratifiziert, zuletzt der Pazifikstaat Tonga. Erfreut darüber zeigte sich auch Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von "Jugend Eine Welt". In einer Aussendung am Donnerstag appellierte er an alle Länder weltweit, die Konvention zum Schutz der Kinder nun "auch im eigenen Land umzusetzen". Das Übereinkommen würde Kindern viel Leid ersparen, so das Hilfswerk, das sich seit seiner Gründung für den Schutz und die Förderung von Kinderrechten einsetzt.
Aktuell sollen laut Schätzungen der ILO 152 Millionen Mädchen und Jungen im Alter zwischen 5 und 17 Jahren von Kinderarbeit betroffen sein. Die betroffene Kinder arbeiten in Steinbrüchen, auf Baumwollfeldern oder als billige Haushaltshilfen. An die 73 Millionen Kinder sollen in besonders gefährlichen Bereichen tätig sein.
Ziel der Mitgliedsländer der Vereinten Nationen war es ursprünglich Kinderarbeit in jeder Form bis 2025 beenden. Allerdings drohe die Corona-Pandemie, bereits gemachte Fortschritte zunichte zu machen, mahnte Heiserer. Laut ILO dürfte die Zahl der weltweiten KinderarbeiterInnen sogar wieder ansteigen.
Das Hilfswerk "Jugend Eine Welt" fördert weltweit Projekte, die es arbeitenden Kindern und Jugendlichen ermöglichen, aus dem Teufelskreis Kinderarbeit auszusteigen. Vor allem der Zugang zu Bildung und Ausbildung, aber auch "die liebevolle Begleitung der Jugendlichen bei ihren ersten Schritten in ein Berufsleben ohne Ausbeutung" könnten dabei helfen.
Kinderarbeit stelle für arme Familien jedoch auch oft ein Zusatzeinkommen dar, stellte das Hilfswerk fest. Daher müssten in vielen Fällen auch die Familien der Kinder in die Hilfsaktivitäten mit einbezogen werden; denn trotz gratis Schulbesuch sei es nicht selbstverständlich, dass Familien auf die Arbeitsleistung von Kindern verzichten würden, informierte "Jugend Eine Welt". Hier brauche es Überzeugungsarbeit und ein differenziertes Eingehen auf die Lebensrealität vor Ort, etwa indem der Unterricht während der Erntezeit erst am Nachmittag abgehalten wird.
Neben der konkreten Hilfe vor Ort bezeichnete "Jugend Eine Welt" den zivilgesellschaftlichen und politischen Einsatz sowie Öffentlichkeitsarbeit als unverzichtbar, um das Problem Kinderarbeit bzw. seine dessen Ursachen in den Griff zu bekommen. Positive Beispiele seien etwa Fair Trade Österreich oder die Clean Clothes Kampagne.
Die ILO-Konvention mit der Nummer 182 wurde bereits 1999 verabschiedet und trat ein Jahr später in Kraft. Verboten sind in Bezug auf Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren unter anderem Sklaverei, Zwangsarbeit, Menschenhandel, sexuelle Ausbeutung, der Einsatz in bewaffneten Konflikten und bei gefährlicher Arbeit, die das Wohlergehen gefährdet.
Quelle: kathpress