Heimische Hilfswerke bitten um Spenden für Opfer von Beirut
Die Explosionskatastrophe vom Dienstag in Beirut, die mindestens 100 Menschen das Leben gekostet hat, trifft auf ein Land, dass sich durch eine verheerende Wirtschaftskrise und Corona sowieso schon am Rande des Abgrunds befindet. Darauf hat der Libanon-Experte des Hilfswerks "Initiative Christlicher Orient" (ICO), Stefan Maier, im Kathpress-Interview am Mittwoch hingewiesen. Der Libanon ist ein Schwerpunktland der in Linz ansässigen ICO, die dringend um Spenden für die Opfer der Katastrophe bittet. Auch die Caritas Salzburg, die im Libanon sehr aktiv ist, hat dringend um Spenden gebeten.
Die Druckwelle der Explosion in einer Lagerhalle des Hafens hatte noch Fensterscheiben in 20 Kilometer Entfernung zerstört. Je näher zum Explosionsort, desto verheerender die Verwüstungen. "Das Hafenviertel und Teile der nahegelegenen Innenstadt gleichen einem Kriegsgebiet", so Maier. Auch zahlreiche Einrichtungen kirchlicher ICO-Partner seien betroffen. So seien Schulen und Kindergärten des Ordens der Barmherzigen Schwestern zerstört worden, sowie auch das Provinzhaus des Ordens. Eine Ordensschwester erlag in der Nacht in einem Beiruter Krankenhaus ihren schweren Verletzungen.
Unzählige Menschen hätten ihre gesamte Existenz verloren, berichtete Maier weiter. "Die Barmherzigen Schwestern haben bereits in der vergangenen Nacht in ihrem nicht betroffenen Haus in Aljetoun acht Familien, die alles verloren haben, notdürftig aufgenommen." Das sei freilich erst die Spitze des Eisbergs der Not. - Laut internationalen Medienberichten dürften Hunderttausende Bewohner der libanesischen Hauptstadt durch die Zerstörungen obdachlos geworden sein.
Ein Hilferuf erreichte die ICO auch vom Orden der Lazaristen. Deren Provinzhaus in der libanesischen Hauptstadt sei schwer beschädigt worden. Wo vor Kurzem noch Corona-Hilfspakete für die notleidende Bevölkerung geschnürt wurden, liege nun alles in Trümmern, so Maier.
Die Zahl der Opfer steht noch lange nicht fest, Mittwochmittag ging man von 100 Toten und 5.000 Verletzten aus, wobei die Krankenhäuser völlig überlastet sind. Unzählige Menschen wurden notgedrungen auf den Parkplätzen vor den Spitälern behandelt, "manchmal versucht man auch, Schwerverletzte in Krankenhäuser in andere Teile des Landes zu bringen, um dort zu operieren", so Maier. Auf der Facebook-Seite der ICO sind Berichte, Fotos und Videos von vor Ort gebündelt (www.facebook.com/initiativechristlicherorient/).
Caritas: Libanon wieder schwer getroffen
Auch Johannes Dines, Direktor der Caritas Salzburg, hat sich in einer Aussendung am Mittwoch tief betroffen von der Katastrophe gezeigt: "Es ist unfassbar, wie der Libanon und Beirut immer wieder und in kürzesten Abständen von Krisen und Katastrophen getroffen werden. Als Schwerpunktland der Auslandshilfe der Caritas Salzburg liegt uns der Libanon sehr am Herzen." Er bitte deshalb dringend um Spenden für die akute Versorgung der Opfer und Soforthilfemaßnahmen.
Auch die Caritas-Einrichtungen in der Innenstadt von Beirut wurden teils schwer zerstört, wie Rita Rhayem, Direktorin der Caritas Libanon, mitteilte. Claudia Prantl, Leiterin der Auslandshilfe der Caritas Salzburg, berichtete, dass die Schule "Beth Aleph", die von Salzburg aus seit Jahren unterstützt wird, die am schwersten betroffene Einrichtung sei. "Zum Glück waren zum Zeitpunkt der Explosion keine Kinder in der Schule", so Prantl.
Der Libanon sei von Importen abhängig und mit dem Hafen von Beirut wurde die wichtigste Infrastruktur für Lieferungen zerstört. "Das wird den bereits bestehenden Mangel an Lebensmitteln sowie medizinischem Bedarf weiter verschärfen", warnte die Caritas-Expertin.
(Spendenkonto Caritas: Raiffeisenverband Salzburg, IBAN AT11 3500 0000 0004 1533, Verwendungszweck: Beirut Nothilfe. Infos und Online-Spenden unter: www.caritas-salzburg.at)
(Spendenkonto ICO: Hypo Oberösterreich, IBAN: AT42 5400 0000 0045 4546; Verwendungszweck: Libanon. Infos und Online-Spenden unter: www.christlicher-orient.at)
Quelle: kathpress