Elbs: Corona-Krise kann zu mehr Solidarität führen
"Wenn wir gut mit der Krise umgehen, kann uns das zu mehr Solidarität und zu einem nachhaltigeren Wirtschaften führen": Das hat der Feldkircher Bischof Benno Elbs in einem Interview mit der "Neue Vorarlberger Tageszeitung" am Sonntag betont. Die Corona-Pandemie und die damit verbundene Krise könne eine Chance sein, so der Bischof. Covid-19 brachte eine "Vollbremsung, die keiner von uns geplant hat." Um die wirtschaftlichen wie sozialen Folgen der Krise abzufedern, brauche es nun eine starke internationale Solidarität, appellierte der Feldkircher Bischof. Dringend erforderlich seien auch Unterstützungsmaßnahmen für Armutsbetroffene und Familien, die wegen von der Corona-Pandemie und den Maßnahmen besonders getroffen wurde.
Die Geldsorgen der Menschen - etwa junger Familien - wegen Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit, zeigten sich nun auch in den Beratungsstellen der Caritas, wo es eine erhöhte Zahl an Anfragen gebe. "Deshalb unterstützt die Bischofskonferenz den Corona-Hilfsfonds, den die Caritas gegründet hat. Wir wollen Menschen helfen, die wegen Corona in wirtschaftliche Not geraten sind", so Elbs. Es gebe auch Initiativen von Priestern in Vorarlberg, die ein halbes Monatsgehalt an diesen Fonds spenden, um einen Beitrag zu leisten.
In puncto Solidarität meinte Elbs, dass es nach der ersten Zeit des Corona-Lockdown und dem Schließen der Grenzen klar gewesen sei, "dass das nicht funktioniert. Es gibt keine Insel der Seligen." Aktuell brauche es "wieder ein behutsames Öffnen für die Welt". Positiv hob Elbs den kürzlich beschlossenen europäischen Rettungsschirm hervor. "Bei allen politischen Diskussionen hat die Idee gewonnen: Wir schaffen es nur gemeinsam. Und das hoffe ich auch für die Welt."
Folgen für die Kirche
Besonders getroffen hat die Corona-Krise die Kirche laut Elbs in puncto Gottesdienste, Feste und Sakramente. Auch Beerdigungen konnten nur im kleinen Rahmen stattfinden: "Das war teilweise sehr bedrückend, hat teilweise aber auch eine große spirituelle Tiefe gehabt."
Auch für die Kirche als "Unternehmen" habe die Pandemie Auswirkungen gehabt: "Wir haben an die 1600 Mitarbeiter, inklusive Caritas und in St. Arbogast. Da gab es auch ganz unterschiedliche Situationen mit Homeoffice, Kurzarbeit und andere Fragen, die sich auch in einem Unternehmen stellen." Dazu sei die Frage aufgekommen, wie man trotz der Pandemie als Kirche und Pfarre Nähe und Präsenz aufrecht erhalten könne. "Da hat sich sehr große Kreativität entwickelt", so Elbs.
Die Diözese Feldkirch hat wegen der Corona-Maßnahmen zudem die Initiative "Sommerkirche" gestartet, um auch in Coronazeiten trotz notwendiger Hygienevorschriften auf unkomplizierte Weise Dialog und Begegnung zu ermöglichen. Geplant sind u.a. Feldmessen und Gebete am Lagerfeuer, weil man in der freien Natur die nötigen Abstände einhalten könne.
Positiv hob Elbs hervor, dass "es eine Wiederentdeckung der Hauskirche gegeben hat". Die Kirche habe während der Corona-Krise mithilfe von Medien und Internet zeigen können, wie man Hauskirche leben könne. "Das werden wir auch weiterhin tun, und ich hoffe, dass in den Familien weiter gebetet wird und sich auch neue Formen des Gebets entwickeln".
Quelle: kathpress