Faber: Stephansdom wird keine Moschee
Für ein friedliches Miteinander der Religionen und gegen jede Form der Instrumentalisierung religiöser Überzeugungen für politische Zwecke hat sich der Wiener Dompfarrer Toni Faber ausgesprochen. In seiner Sonntagskolumne "Begegnungen" im "Kurier" kritisiert Faber zum einen aktuellen Wahlkampfslogans der FPÖ in Wien, zum anderen aber auch die jüngsten gewalttätigen Auseinandersetzungen in Wien-Favoriten.
Nach der Entscheidung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, die Hagia Sophia in Istanbul wieder zur Moschee zu machen, habe die Wiener FPÖ mit ihrem Spitzenkandidaten Dominik Nepp bereits provokant plakatiert: "Entschlossenheit: Heute verhindern, dass der 'Steffl' in 10 Jahren zur Moschee erklärt wird!" Dem hält Faber entgegen:
Lieber Dominik, mach dir bitte keine Sorgen. Wir werden auch ohne Wahlkampfslogans dafür sorgen, dass in unserem geliebten Steffl weiterhin täglich bei mindestens sieben Gottesdiensten die Gemeinschaft mit Gott und untereinander gestärkt wird. Und mit Respekt vor anderen Religionen für ein tolerantes Miteinander gebetet wird.
Der Regierung und allen Verantwortlichen Österreichs sei er sehr dankbar für die Wachsamkeit gegenüber der Instrumentalisierung religiöser Überzeugungen für politische Zwecke, so der Dompfarrer weiter: "Ein politischer Islam mit gewalttätigen Auseinandersetzungen darf auf Wiens Straßen keinen Platz haben."
Umso willkommener seien alle Bemühungen "um ein friedliches Miteinander der Religionen, wo es um Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung geht". Gerade in Zeiten von Corona zeige sich dieses gemeinsame Bestreben wieder eindrücklich. Faber:
Oft schon durfte ich muslimischen Brüdern und Schwestern den Stephansdom in all seiner Pracht näherbringen.
Und nochmals: "Nein, kein Kampf der Religionen, sondern immer ein gemeinsames Auftreten gegen jede Form der politischen Instrumentalisierung."
Quelle: kathpress