Ordensspitäler stehen vor finanzieller Herausforderung
Österreichs 23 Ordensspitäler stehen wegen der schwächeren Auslastung in der Viruskrise, auf deren Höhepunkt Kapazitäten für Corona-Patienten freigehalten wurden, vor einer finanziellen Herausforderung. "Weniger Leistungen bedeuten weniger Erträge, aber die Zahl der Mitarbeiter bleibt gleich", erläuterte der Sprecher der "ARGE Ordensspitäler Österreichs", Direktor Adolf Inzinger, am Donnerstag bei einem Pressegespräch in Wien. Über genaue Zahlen verfüge er noch nicht, man sei aber in Kontakt mit dem Finanzministerium, den Verantwortlichen in den Ländern und in Wien, schilderte der Ordensspitäler-Sprecher und Gesamtleiter der Ordensprovinz der Barmherzigen Brüder.
"Die Finanzierungssicherheit für die Ordensspitäler muss gewährleistet sein, um die Versorgungssicherheit des gesamten österreichischen Gesundheitssystem zu garantieren", merkte Inzinger an. Seit Mitte Mai fahren diese wieder unter erschwerten Bedingungen ihren Betrieb hoch. Im Salzburger Kardinal-Schwarzenberg-Klinikum sei etwa die Anzahl der Operationen bei akut aufgenommenen Patienten bei vielen Fachabteilungen mittlerweile annähernd so hoch wie im Vorjahr. Im Krankenhaus der Elisabethinen Graz seien seit 11. Mai wieder alle vier OP-Säle in Vollbetrieb, seit 27. April sind die Ambulanzen in den Bereichen Allgemeinchirurgie, HNO. Schmerzmedizin und Innere Medizin als Terminambulanzen wieder geöffnet.
Inzinger betonte, "dass die Bewältigung der Covid-19-Pandemie und die Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems ohne die 23 Ordensspitäler undenkbar war". Die Corona-Pandemie habe wieder einmal gezeigt, wie bedeutend die Ordensspitäler für die Aufrechterhaltung des österreichischen Gesundheitssystems sind.
Medizinische Regelversorgung auf höchstem Niveau
Während des Lockdowns hätten die Ordensspitäler laut Inzinger dafür gesorgt, dass die medizinische Regelversorgung auf höchstem Niveau aufrechterhalten geblieben ist. So habe etwa das Wiener St.-Josef-Krankenhaus im März mit 331 Entbindungen einen Geburten-Rekord aufgestellt. "Es ist gelungen, das Haus Covid-19 freizuhalten. Von 1. März bis 15. Mai gab es insgesamt 802 Geburten", so Inzinger. Darüber hinaus hätten Ordensspitäler für Landeskrankenhäuser Personal zur Verfügung gestellt.
Und auch die Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems während der Corona-Zeit sei von den Ordenskrankenhäusern massiv unterstützt worden, erläuterte der Direktor. Die Krankenhäuser hätten etwa Kapazitäten freigehalten, um von anderen Spitälern Nicht-Covid-Patienten zu übernehmen. Es habe aber auch eine Erhöhung der Betten-Kapazitäten für Covid-Patienten für den Ernstfall gegeben.
Dass lebensnotwendige Behandlungen uneingeschränkt durchgeführt werden konnten, sei auch massiv den Ordenskrankenhäusern geschuldet, sagte Inzinger. So habe es keinen Leistungseinbruch bei Chemotherapien und von onkologischen Behandlungen gegeben.
Wichtiger regionaler und lokaler Player
Die Ordensspitäler seien darüber hinaus ein wichtiger regionaler und lokaler Player in der Covid-Krise gewesen. So seien sie an der Errichtung eines Corona-Notspitals für das Land Burgenland mit 108 Betten in Eisenstadt beteiligt gewesen. Das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Ried hat eine PCR-Testung für das gesamte oberösterreichische Innviertel angeboten und bis Ende April ca. 5.700 Tests durchgeführt. Das Ordensklinikum Linz und das Konventhospital der Barmherzigen Brüder waren für die Versorgungsleistung von zwei Drittel der Aufnahmetage in Linz verantwortlich.
Internes Ziel der Spitäler sei es, Angst mit Aufklärung zu begegnen und von Beginn an transparent und rasch alle Mitarbeiter via Newsletter, Mail oder einer Mitarbeiter-App zu informieren. "Es war ein sehr starker Zusammenhalt in der Krise spürbar. Die Mitarbeiter fühlten sich gut informiert und Ängste konnten minimiert werden. Wir haben alles getan, um unsere Mitarbeiter bestmöglich in dieser sehr herausfordernden Zeit zu unterstützten", so Inzinger.
"Unser Ziel war es, zwei Schritte voraus zu sein. Rückblickend waren wir vier Schritte voraus und im Falle einer weiteren Ausbreitung können wir innerhalb weniger Tage in den Krisenmodus zurückkehren. Uns ist es wichtig, neue Impulse für eine moderne Gesundheitsversorgung mit Zukunft zu schaffen. Die bereits seit Jahren umgesetzte Digitalisierung in der Prozessbeschleunigung und -optimierung hat sich vor allem in der Krisenzeit bewährt", erklärte der Direktor.
Quelle: kathpress