Aktion Leben: "Fakten helfen" kommt im Herbst erneut ins Parlament
Einen erneuten Anlauf macht die "Aktion Leben" mit ihren Forderungen nach einer Statistik der Schwangerschaftsabbrüche in Österreich sowie nach einer anonymen Motiverhebung dafür. Die Bürgerinitiative "Fakten helfen!" werde man im Herbst erneut ins Parlament einbringen und sammle dafür noch Unterschriften, teilte der unabhängige und überkonfessionelle Verein am Mittwoch mit. Es sei schlichtweg unverständlich, dass in Österreich keine derartigen, sonst in nahezu ganz Europa üblichen Statistiken geführt würden, welche Basis für Überlegungen und Maßnahmen seien, betonte "Aktion Leben"-Generalsekretärin Martina Kronthaler.
Die aktuellen Zahlen aus der Schweiz und die sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema, die daraus resultiere, zeigen laut Kronthaler die Chancen einer derartigen Erhebung vor. "Die Schweiz diskutiert nun bereits mögliche Ursachen und Maßnahmen. Ein solches Vorgehen basierend auf Daten und Fakten fordern wir auch in Österreich", so die "Aktion Leben"-Generalsekretärin.
Das Schweizer Amt für Statistik hat vor wenigen Tagen die Abbruch-Zahlen von 2019 präsentiert, die einen niedrigen Anstieg der Abbrüche zum zweiten Mal in Folge - nach Jahren des Rückgangs - erkennen lassen. Laut den veröffentlichten Zahlen wird rund jede zehnte Schwangerschaft in der Schweiz abgebrochen. 6,5 pro 1.000 Frauen im Alter zwischen 15 und 44 Jahren ließen 2019 eine Schwangerschaft beenden, das sind um 0,3 Abbrüche mehr als 2017.
Vermutet wird als Ursache für den leichten Anstieg der Abbruchrate eine Pillenmüdigkeit vor allem bei Frauen ab 35 Jahren in Kombination mit der vermehrten Verwendung von Zyklus-Computern, deren Zuverlässigkeit überschätzt wird. Ebenfalls als mögliche Ursache werden Schwierigkeiten des Kinderbekommens in der Abschlussphase der Ausbildung und dem Berufseinstieg genannt. Die größte Zahl an Abbrüchen wird in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen verzeichnet. Der höchste Anstieg hat in der Altersgruppe der 35- bis 40-jährigen Frauen stattgefunden.
Ansätze für bessere Prävention und Hilfen seien aus derartigen Analysen möglich, betonte Kronthaler. Diese in nahezu allen Ländern Europas selbstverständliche Erhebung und sachliche Aufarbeitung der Zahlen und Hintergründe brauchen wir auch in Österreich dringend. Das Vorliegen von Zahlen ermöglicht es, Entwicklungen verfolgen und Maßnahmen ergreifen zu können", erläuterte Kronthaler.
Quelle: kathpress