Caritas mahnt Politik zu klaren Corona-Regelungen für Pflege
Die Caritas schließt sich im Wesentlichen den Erkenntnissen und Forderungen der Volksanwaltschaft im Blick auf die Corona-Belastungen für den Pflegebereich an. "Wir müssen das Virus isolieren und nicht die Menschen", so Caritas-Präsident Michael Landau in einer Aussendung am Mittwoch. Zuvor hatte die Volksanwaltschaft für den künftigen Umgang mit Alten- und Pflegeheimen in der Coronakrise klarere Regeln durch die Politik gefordert. Eine Befragung von 166 Heimen habe ergeben, dass sich diese konkretere Handlungsanleitungen gewünscht hätten, sagte Volksanwalt Bernhard Achitz (SPÖ) am Mittwoch. Dies gelte auch für die Ausgangsregeln für Heimbewohner, die teils sehr restriktiv gehandhabt wurden.
"Als Caritas begrüßen wir die Stoßrichtungen der Volksanwaltschaft", hielt Landau dazu fest:
Der Fokus der Arbeit in der Pflege muss, auch und besonders während Corona-Zeiten, stets auf den Menschen liegen und Ungleichbehandlungen von Personengruppen müssen so gut wie möglich unterbunden werden.
Es brauche deshalb von der Regierung Klarheit und Rechtssicherheit für künftige Maßnahmen. Aus Sicht der Caritas sei dabei ein gut koordiniertes Zusammenspiel von Bund und Ländern auch in Zukunft unerlässlich. "Wir befinden uns nun in einer Phase der Abwägung zwischen Freiheit der Bewohner und Schutz der Gesundheit. Gelingen kann die aktuell vorangetriebene weitere Öffnung daher nur, wenn von Bundesseite ein klarer Stufenplan vorgegeben wird, der nicht in Konflikt mit landesrechtlichen Verordnungen steht", so Landau.
Schutzausrüstung und Screenings
Gerade mit dem Ausblick auf Herbst müsse zudem sichergestellt sein, dass in Zukunft ausreichend Schutzausrüstung zur Verfügung steht, denn rückblickend habe die Verfügbarkeit von Schutzkleidung und Schutzmaterialien eine enorme Herausforderung dargestellt. Die Bereitstellung von Schutzmaterialien sei mit hohen Kosten für die Einrichtungen aller Träger verbunden gewesen. Die Rückerstattung dieser finanziellen Zusatzkosten, wie etwa im Zweckzuschuss-Gesetz vorgesehen, sei daher dringend geboten. Hier brauche es baldige Klarheit seitens der Politik.
Nur durch regelmäßige und zugleich unkomplizierte Tests von Bewohnern, Mitarbeitern und auch Angehörigen könne das Virus mittel- und langfristig erfolgreich bekämpft werden, betonte Landau:
Daher fordern wir, dass in den Pflegewohnhäusern, in sozialen Einrichtungen sowie in Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen Selbsttests lokal zur Verfügung gestellt werden, um eine rasche Handlungsfähigkeit zu gewährleisten. Wir brauchen an all diesen Orten regelmäßige Screenings.
Pflegereform rasch umsetzen
Um Pflege- und Betreuungsberufe langfristig zu entlasten, forderte Landau einmal mehr rasche Maßnahmen gegen den akuten Fachkräftemangel im Pflegebereich, wie in der angekündigten Pflegereform der Regierung in Aussicht gestellt. Die Personalfrage bleibe die Schlüsselfrage einer gelingenden Pflegereform. Andernfalls drohten massive Versorgungsprobleme. Hier brauche es eine Attraktivierung der Arbeitsbedingungen und der Pflegeausbildung mit vielfältigeren Zugängen zum Beruf. Aber auch für QuereinsteigerInnen brauche es Ausbildungsunterstützung. Die Caritas begrüßt in diesem Zusammenhang die von Bundesminister Anschober angekündigte Dialogtour bzw. Taskforce mit externen Experten, die im Herbst starten soll und wünscht sich nun ein schnelles Fortsetzen der in Aussicht gestellten Zusammenarbeit.
Quelle: kathpress