Bischof Marketz feierte Hemmafest in "Wiege" der Diözese Gurk
Der neue Kärntner Bischof Josef Marketz hat zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt das traditionelle Fest der Heiligen Hemma gefeiert. Im Gurker Dom leitete er am Samstag den Festgottesdienst zum 975. Todestag der Kärntner Landespatronin. Vor Gläubigen und Priestern aus ganz Kärnten rief Marketz in seiner Predigt dazu auf, nicht mit Furcht, sondern dem von Gott gegeben "Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit" durch die anhaltende Corona-Krise zu gehen. "Gott geht mit den Menschen, auch in der Coronazeit; Gott bleibt da, auch im Leiden", vermittelte der Bischof eine spirituelle Perspektive für den Umgang mit der Pandemie.
Nicht den Priestern und Verkündern des Evangeliums hätten die Menschen in der gegenwärtigen Bedrohung zugehört, sondern vielmehr den Virologen und den Politikern, sprach Marketz auch Kritik an, wonach die Kirche in den vergangenen Monaten Politik und Wissenschaft das Feld überlassen hätte. Die religiöse Perspektive dürfe freilich "nicht als Alternative, aber als notwendige Ergänzung" zur Sorge um die bedrohte Gesundheit und die Lebensbedingungen verstanden werden, betonte der Bischof: "Denn zu einem guten Leben braucht es nicht nur einen gesunden Körper, sondern auch einen gesunden Geist."
Im Gurker Dom und am Grab der Heiligen Hemma als "Wiege" der Diözese Gurk-Klagenfurt wolle er daher dafür beten, dass der Geist der Kraft Gottes neue Handlungsspielräume öffne, so Marketz in seiner Predigt. "Die Heilige Hemma wird Fürsprecherin dafür sein." Es gehe darum, gute Lösungen in der aktuellen schwierigen Zeit zu finden und in der Krise, "die nicht vorbei ist", wie der Bischof sagte, den Blick auf die Menschen nicht zu verlieren.
Weiter rief Marketz dazu auf, "im Geist der Liebe" Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe zu leben, und jene Verantwortung und Sorge für die Menschen wahrzunehmen, "die viele von uns Christen zu Recht erwarten". Besonnenheit wiederum, die gerade der Kirche oft auch als Zögerlichkeit ausgelegt werde, ermögliche ein Abwägen und Vertrautmachen mit der komplexen Situation, "um dann für alle gute Wege in das Leben zu eröffnen".
Erstmals als Bischof am Hemma-Grab
Die Messe zum Hemmafest war der erste große Festgottesdienst im Gurker Dom, den Marketz seit seiner Bischofsweihe am 2. Februar feiern konnte. Am Ende der Messe spendete der Kärntner Bischof mit dem Ring der Heiligen Hemma den traditionellen "Augensegen". Das Gurker Domkapitel um Dompropst Bischofsvikar Engelbert Guggenberger nutzte die Feier zum Fest der Stifterin der Diözese Gurk, um dem neuen Bischof noch einmal offiziell zu seiner Weihe zu gratulieren. Musikalisch mitgestaltet wurde der von Radio Maria Österreich live übertragene Gottesdienst von Domkapellmeister Thomas Wasserfaller und der Kantorin Ulrike Kucher.
"Diese Kirche ist unser Erbe und ist unserer Gegenwart", sagte Bischof Marketz in seinen einleitenden Worten bei der Messe über die Bedeutung des Gurker Doms, in dessen Krypta sich heute das Grab der Heiligen Hemma befindet. Der Dom sei "der Ort, wo wir uns zum Feiern versammeln, aber auch als Pilger die Heilige Hemma an ihrem am Grab in persönlichen und gemeinschaftlichen Anliegen anrufen", erinnerte Marketz an die große Hemma-Verehrung, die weit über Kärntens Landesgrenzen hinaus, vor allem auch in Slowenien, verbreitet ist.
Landesmutter und Schutzfrau von Kärnten
Die Diözese Gurk-Klagenfurt wurde 1072 als erstes der Salzburger Eigenbistümer gegründet. Sitz des Bischofs war Gurk in Kärnten, wo die Gräfin Hemma von Gurk in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts ein später aufgelassenes Nonnenkloster (Stift Gurk) gestiftet hatte. Hemma gilt daher als eine der Gründerinnen der Diözese.
Hemmas Einsatz und ihre offene Hand für Bedürftige waren schon früh bekannt, weshalb bereits zu ihren Lebzeiten eine breite und intensive Wertschätzung und Verehrung einsetze, die auch nach ihrem Tod, vermutlich am 29. Juni 1045, nicht abbrach. Die Verehrung verbreitete sich rasch. Schon aus den Jahren 1227/28 sind die ersten wunderbaren Heilungen, die der Fürsprache Hemmas zugesprochen wurden, schriftlich überliefert.
Im Spätmittelalter wurde in Rom ein Heiligsprechungsverfahren eingeleitet, um auch die päpstliche Anerkennung der Hemma-Verehrung zu erlangen. Die offizielle Heiligsprechung Hemmas erfolgte allerdings erst am 5. Jänner 1938.
Quelle: kathpress