Caritas: Erstmals seit Jahren nimmt Hunger wieder zu
Die Caritas der Erzdiözese Wien zeigt sich besorgt über die steigenden weltweiten Hungerzahlen: "Erstmals seit Jahren nimmt der globale Hunger wieder zu. 821 Millionen Menschen sind weltweit betroffen", erläuterte Generalsekretär Klaus Schwertner bei einem Pressetermin am Donnerstag in Wien. Das Welternährungsprogramm der UNO rechne damit, dass sich die Zahl der akut an Hunger leidenden Menschen in diesem Jahr gar verdoppeln könne.
Sichtbar macht die Caritas diese Not anhand einer Installation auf der Wiener Mariahilfer Straße am Donnerstag und Freitag. Dort wird der Alltag südsudanesischer Familien anschaulich gemacht. In den dortigen Flüchtlingslagern steht einer fünfköpfigen Familie ein Zelt mit einer Fläche von sechs Quadratmetern zur Verfügung. Mit der Ausstellung wolle die Organisation die Folgen von Hunger verdeutlichen.
Motor für die steigenden Hungerzahlen sind laut Schwertner im Moment vor allem die Klimakrise und die Corona-Pandemie: "Hier müssen wir alles unternehmen, um konsequent und entsprechend dagegen vorzugehen, denn im Jahr 2020 wäre es nicht notwendig, dass ein einziger Mensch weltweit Hunger leidet. Diese Krise ist bewältigbar", zeigte sich der Generalsekretär gegenüber Kathpress überzeugt.
"Als Hilfsorganisation kämpfen wir demnach den Kampf gegen Hunger derzeit an zwei Fronten: Die Corona-Krise führt dazu, dass zunehmend mehr Menschen in den unterschiedlichen afrikanischen Ländern ihrer Lebensgrundlagen beraubt werden: Armut und Hunger steigen in Folge der Pandemie und auch die Klimakrise trifft jene Länder am stärksten, die diese Krise am wenigsten verursacht haben. Sie führt zu Landverlust, Naturkatastrophen, Nahrungsmittel- und Trinkwasserknappheit. Jedes halbe Grad Temperaturerhöhung vergrößert den Hunger, Dürre oder Überschwemmungen haben katastrophale Auswirkungen", so Schwertner.
Katharina Rogenhofer vom Klimavolksbegehren verwies beim Auftakt auf den unübersehbaren Zusammenhang zwischen Klimakrise und Hungersnot: "Alle sozialen Krisen werden durch die Klimakrise verschlimmert. Für viele Menschen bedeutet die Erderhitzung einen Verlust des Landes, auf dem sie leben oder anbauen - durch Dürre oder Naturkatastrophen." Vielen fielen dann in existenzbedrohende Armut, leiden Hunger und müssten flüchten.
Für die Sprecherin des Klimavolksbegehrens steht fest: "Wir sind wahrscheinlich die letzte Generation, die aktiv etwas gegen diese Krise unternehmen kann." Beim Hunger sei es ähnlich, denn Hunger sei kein Naturgesetz. "Wir haben heute die Mittel, die Kraft und die Möglichkeiten, um den Hunger in der Welt zu besiegen, wir müssen es nur tun", ergänzte Schwertner.
Aktuell sammelt die Caritas der Erzdiözese Wien Spenden für Hilfspakete für 1.500 Familien. Ein Hilfspaket für eine fünfköpfige Familie kostet 20 Euro. Im Paket sind Bohnen, Maismehl, Speiseöl und Salt. Kleinkinder erhalten zusätzlich Milchpulver. Dieses Lebensmittelpaket ermögliche es, dass eine Familie zweimal täglich für einen Monat etwas zu essen hat.
Quelle: kathpress