Religionsgruppen fordern von Regierung engagierte Klimapolitik
Angesichts der sich verstärkenden Klimakrise ist eine engagierte Klimapolitik unabdingbar. Das haben 85 konfessionelle Organisationen anlässlich des laufenden Klimavolksbegehrens in einem Offenen Brief an Bundeskanzler Sebastian Kurz, Vizekanzler Werner Kogler und die gesamte Bundesregierung betont. Zur Minderung der fatalen Folgen der Klimakrise sei gemeinsames Handeln notwendig - "über politische, kulturelle und auch religiöse Grenzen hinweg!", so der Appell der Religionsgemeinschaften und religiösen Organisationen, deren Vertreter wie Kardinal Christoph Schönborn sich am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Wien hinter die Anliegen des Volksbegehrens stellten und auch als Unterzeichner des Briefes aufscheinen.
Als weitere Religionsvertreter genannt sind der lutherische Bischof Michael Chalupka, der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej Cilerdzic, die Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde und der Buddhistischen Religionsgesellschaft, Oskar Deutsch und Gerhard Weissgrab, sowie als Vertreter der Islamischen Glaubensgemeinschaft deren Umweltbeauftragter Enis Buzar. Als Organisationen scheinen katholischerseits u.a. die Erzdiözese Salzburg mit Erzbischof Franz Lackner auf, die Diözesen Feldkirch und Innsbruck mit den Bischöfen Benno Elbs und Hermann Glettler, die Diözese Linz mit Umweltsprecher Michael Rosenberger, die Österreichische Ordenskonferenz, die Katholische Aktion, die Katholische Sozialakademie und die entwicklungspolitische Organisation "Horizont3000".
Unterstützer sind auch die orthodoxe Metropolis von Austria, die Evangelisch-reformierte und die Evangelisch-methodistische Kirche, die Altkatholische Kirche, als nichtchristliche Gemeinschaften die Aleviten, die Baha'i, die jüdische Or-Chadasch-Gemeinde und die Vereinigungskirche.
Verantwortung für Mensch, Tier und Natur
Die Vertreter von Religionsgemeinschaften und religiösen Organisationen sehen sich "in der Verantwortung für ein gutes Dasein von Mensch, Tier und Natur auf diesem Planeten", wie es in dem Offenen Brief heißt. Die Sorge um künftige Generationen erfordere "eine nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ökologisch und sozial nachhaltige sowie solidarische Politik". Die Unterzeichner versichern: "Wir wollen Brücken bauen und ein gemeinsames Zeichen für mutige Klimapolitik setzen."
Gerade jetzt dürfe der Klimaschutz nicht aus den Augen verloren werden. Klimawissenschaftler und mit ihnen hunderttausende Österreicher würden seit Langem entschiedene Maßnahmen fordern, um der Klima- und Wirtschaftskrise zu begegnen. "Wir sind die erste Generation, die den menschengemachten Klimawandel bewusst wahrnimmt, und die letzte, die etwas dagegen unternehmen kann."
Die Forderungen des Klimavolksbegehrens bildeten die "Grundlage einer nachhaltigen Zukunft". Die Religionsgemeinschaften fordern die Regierung auf, ihre politische Verantwortung wahrzunehmen und die Forderungen des Volksbegehrens umzusetzen. Einer ökologisch nachhaltigen und sozial gerechten Klimapolitik müsse "oberste Priorität eingeräumt werden", heißt es in dem Brief. Abschließender Appell: "Geben Sie einer nachhaltigen Zukunft eine Chance!"
"Coronakrise zeigte: Vieles ist möglich"
Markus Gerhartinger, der als Umweltbeauftragter der Erzdiözese Wien auch an der interreligiösen Pressekonferenz teilnahm, unterstrich gegenüber Kathpress die Dringlichkeit des Anliegens. Die Coronakrise habe gezeigt, "dass manches möglich ist, was wir uns vorher gar nicht vorstellen konnten". Es gelte daher jetzt die Chance zu nützen, alle Lebens- und Wirtschaftsbereiche auf Schöpfungsfreundlichkeit zu hinterfragen und gegebenenfalls Kurskorrekturen vorzunehmen. "Das Klimavolksbegehren kann dazu ein erster Schritt sein", lud der aktuelle Sprecher der kirchlichen Umweltbeauftragten Österreichs zur Unterschrift ein.
Quelle: kathpress