Erzbischof Lackner will intensiven Dialog mit der Politik pflegen
Für Fundamentalopposition gegen die Regierung ist Erzbischof Franz Lackner nach eigenen Worten nicht zu haben, wohl aber wird er sich auch in seiner neuen Rolle als Vorsitzender der Bischofskonferenz für den intensiven Dialog mit der Politik einsetzen. Das hat Lackner im Kathpress-Interview betont. Als Themen, die ihm ein besonderes Anliegen sind, nannte er u.a. die Familien, die Armen und Flüchtlinge. Zur Debatte um das Arbeitslosengeld wollte Lackner nur soviel sagen, dass er einst, als er in jungen Jahren selbst arbeitslos war, nur eine sehr geringe Unterstützung bekommen habe. Hier habe sich seither doch einiges verbessert; freilich, könnte das Arbeitslosengeld schon auch noch höher ausfallen.
Lackner plädierte für einen Dialog auf Augenhöhe mit allen gesellschaftlichen Akteuren. Die Kirche habe etwa gerade was die Frage der Menschenwürde oder auch der Menschlichkeit betrifft, allgemeingültige Orientierungspunkte zu bieten. Der neue Vorsitzende der Bischofskonferenz sprach in diesem Zusammenhang auch von "Leuchttürmen", an denen sich der politische und gesellschaftliche Diskurs orientieren könnte bzw. sollte.
Lackner unterstrich weiters, dass die Bischöfe die einschränkenden Corona-Maßnahmen - u.a. das Aussetzen der öffentlichen Gottesdienste - aus Verantwortungsbewusstsein beschlossen hätten. Es habe dafür von so mancher Seite auch Kritik gegeben. Positiv wolle er aus der Coronakrise mitnehmen, "dass auch eine neue Nachdenklichkeit entstanden ist". Lackner verwies auf den schottischen Schriftsteller Bruce Marshall. Dieser habe einst gesagt: "Nur zwei Dinge können die Welt retten. Beten und Denken. Nur schade, dass die, die viel beten, selten denken, und die, die viel denken, selten beten."
Auf die Zahl der Gottesdienstbesucher nach den Lockerungen angesprochen, meinte Lackner, dass noch durchaus Luft nach oben wäre. Während der Zehn-Quadratmeter-Regelung hätten 300 Menschen im Salzburger Dom Platz gefunden, gekommen waren dann aber nur rund 150. Wobei freilich auch die Gäste bzw. Touristen ja noch ausgefallen seien. In den Pfarren wären die Kirchen schon voller gewesen, so Lackner.
Zur Frage, wie ein Ordensmann und Franziskaner sich im Bischofsamt zurechtfindet, gab der Erzbischof einen ganz persönlichen Einblick in sein Leben. "Jeden Tag frühmorgens gehe ich meine Runden durch die Salzburger Innenstadt und im Dom bete ich dann täglich vor dem Altar des Heiligen Franziskus, dass ich meine franziskanische Berufung nicht verliere, was nicht immer ganz einfach ist." Er habe sich inzwischen aber auch in seiner Rolle gut eingefunden, so der Erzbischof.
Zur Frage, was seine zentrale Botschaft an die Menschen sei, antwortete Lackner mit einem Wort, dass ihm einst ein Militärseelsorger im Rahmen seiner eigenen Berufungsgeschichte gesagt habe: "Gib Gott in deinem Leben eine Chance!" - "Dafür ist die Kirche da und dafür bin ich Bischof, um den Leuten das zu sagen.", so Lackner.
Quelle: kathpress