Schönborn ruft zu Mitgefühl mit Flüchtlingen auf
Kardinal Christoph Schönborn hat zu mehr Mitgefühl mit Flüchtlingen aufgerufen. Jeder Mensch besitze die "kostbare Fähigkeit", sich "ein wenig hineinzudenken in das Schicksal von Flüchtlingen", schrieb der Wiener Erzbischof in seiner Freitagskolumne der Gratiszeitung "Heute", und weiter: "Flüchtlinge sind Menschen wie du und ich. Ihr Leid könnte unser Leid sein. Mit-leid mit ihnen macht uns menschlicher". Anlass für Schönborns Äußerung war der Weltflüchtlingstag am Samstag, mit dem die UNO an die weltweit fast 80 Millionen Menschen auf der Flucht erinnert.
Mit moralischen Appellen sei "niemandem geholfen", stellte Schönborn klar. Besser sei es, darüber nachzudenken, "wie es wäre, wenn ich heute fliehen müsste?" Nie solle man dabei "Uns kann so etwas nicht passieren!" sagen. "Dass uns Krieg, Vertreibung, Flucht erspart geblieben sind, ist nicht unser Verdienst, sondern ein Geschenk, für das wir nicht genug danken können", betonte der Kardinal.
Zum Weltflüchtlingstag denke er vor allem an die Millionen Syrer, die im "endlosen Bürgerkrieg" alles verloren hätten und nun in den Flüchtlingslagern keine Perspektive hätten, schrieb der Erzbischof. Auch die Asylsuchende auf den griechischen Inseln bereiteten ihm Sorgen, sowie die Tatsache, dass mehr als die Hälfte der Flüchtlinge weltweit unter 18 Jahre alt sind. "Welches Leben erwartet sie?", fragte Schönborn.
Quelle: kathpress