Fünf Jahre "Laudato si": Aufruf zu ökologischem Wandel
Fünf Jahre nach Veröffentlichung der Umwelt- und Sozialenzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus hat der Vatikan die Weltgemeinschaft erneut zum Handeln aufgerufen. Mehrere vatikanische Kurienbehörden stellten am Donnerstag ein gemeinsam verfasstes Dokument vor, das Wege zu einem "ökologischen Wandel" aufzeigen soll.
"Es handelt sich nicht um eine Kopie des Papstschreibens", sagte Kurienerzbischof Paul Gallagher bei der Vorstellung des neuen Textes. Die 227 Seiten unter dem Titel "Auf dem Weg zur Sorge für das gemeinsame Haus" enthielten konkrete Praxisbeispiele, wie die Anregungen von Papst Franziskus umgesetzt werden könnten. Die verschiedenen Initiativen seien mithilfe katholischer Institutionen in aller Welt zusammengestellt worden, so der Außenbeauftragte des Vatikans. Es gehe um die Vermeidung von Umweltverschmutzung, den Umstieg auf erneuerbare Energie, nachhaltiges Wirtschaften oder Bildungsprojekte.
Corona verleiht Enzyklika noch mehr Gewicht
"Laudato si" habe angesichts der Corona-Pandemie noch an Bedeutung gewonnen, betonte Vatikansprecher Matteo Bruni, der den Papst zitierte: "Wir haben unerschrocken weitergemacht in der Meinung, dass wir in einer kranken Welt immer gesund bleiben würden." Umso wichtiger sei es nun, endlich neue Wege einzuschlagen. Einige Möglichkeiten, wie diese Umkehr gestaltet werden könnte, seien in dem neuen Dokument aufgelistet. Es richte sich nicht zuletzt an Regierungen weltweit, die zu einem Wandel beitragen wollten.
In er aktuellen Krisenzeit bewahrheiteten sich die Visionen von "Laudato si", sagte der Generalsekretär des Weltcaritas-Dachverbandes "Caritas Internationalis", Aloysius John. "Integrale Ökologie" sei die Linse, durch die man die heutige Realität sehen und verstehen und auf sie reagieren könne. Papst Franziskus rufe die Menschen dazu auf, diese Zeit der Prüfung als "Zeit der Entscheidung" zu sehen, um sich für mehr Gerechtigkeit und Menschenwürde einzusetzen. "Nach Covid-19 wird nichts mehr so sein wie vorher. Wie Papst Franziskus sagte, ist es an der Zeit, eine neue Zukunft aufzubauen - und diese neue Zukunft muss im Licht von Laudato si gebaut werden", sagte John.
Das 2015 veröffentlichte Schreiben "Laudato si" gilt als erste päpstliche Umweltenzyklika. Sie ist zugleich eine "grüne Sozialenzyklika", mit der Franziskus eine "ganzheitliche Ökologie" aus Sicht der Ärmsten vertritt. Laut Franziskus kann man über Umweltschutz nicht sprechen, ohne soziale Gerechtigkeit, das globale Wirtschaftssystem, die Flüchtlingsproblematik und die Menschenrechte in den Blick zu nehmen.
Vatikan verstärkt Klimaschutz
Der päpstliche Außenbeauftragte Gallagher kündigte bei dem Pressetermin am Donnerstag auch an, dass der Heilige Stuhl in Kürze das Kigali-Abkommen zum Montreal-Protokoll unterzeichnen wird. Diesen Schritt zur Verstärkung des Engagements gegen den Klimawandel hatte der Papst bereits im vergangenen November angekündigt.
Die sogenannten Kigali-Änderungen von 2016 zielen auf eine Reduktion von Fluorkohlenwasserstoffen, die zwar nicht die Ozonschicht angreifen, aber für den Treibhauseffekt mitverantwortlich sind. Das Protokoll von Montreal ist ein internationaler Umweltvertrag, der die Umsetzung des Wiener Ozon-Abkommens von 1985 regelt. Das Protokoll war 1987 unterzeichnet worden und trat 1989 in Kraft. Der Heilige Stuhl trat dem Abkommen und dem Protokoll als einer der letzten Unterzeichner bei.
Quelle: kathpress