Superintendent Hennefeld entsetzt über Hofers Koran-Vergleich
"Entsetzt und schockiert" hat sich der evangelisch-reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld über die Aussage des freiheitlichen Parteichefs Norbert Hofer gezeigt, er halte den Koran für gefährlicher als Corona. Wer einen solchen Vergleich ziehe, betreibe "übelste Hetze, die mich an die Nazi-Diktion erinnert", kritisierte Hennefeld in einer Aussendung des Evangelischen Pressedienstes am Donnerstag. Von der Verdammung eines Buches bis zur Verdammung von Menschen, eines ganzen Volkes, einer Religionsgemeinschaft oder einer ethnischen Gruppe sei es manchmal nur ein kleiner Schritt.
Zur Gefährlichkeit des Virus sagte der Landessuperintendent: "Über 400.000 Menschen sind weltweit dem Coronavirus in den letzten Monaten zum Opfer gefallen, Millionen von Menschen sind durch das Virus in ihrer Existenz gefährdet, und der Stillstand des öffentlichen Lebens wird noch unabsehbare Folgen haben."
Große Sorgen bereite Hennefeld auch die fehlende öffentliche Aufmerksamkeit für die Äußerung Hofers in Politik und Gesellschaft: "Mit diesem unseligen und verabscheuungswürdigen Vergleich wird als Bedrohung dargestellt, was für fast zwei Milliarden Menschen die Grundlage ihres Glaubens ist. Solche Hetze darf in unserer Gesellschaft keinen Platz haben und muss genauso entschieden bekämpft werden wie das Coronavirus."
FPÖ-Chef Hofer hatte am 16. Juni bei einer Wahlkampfveranstaltung am Wiener Viktor-Adler-Markt wörtlich gesagt: "Ich fürchte mich nicht vor Corona, Corona ist nicht gefährlich. Da ist der Koran gefährlicher, meine Lieben, als Corona."
Die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) forderte die Staatsanwaltschaft Wien auf, die strafrechtliche Relevanz einer solchen Aussage zu prüfen. Konkret gehe es um den Verdacht der Verhetzungsowie der Herabwürdigung religiöser Lehren.
Quelle: kathpress