Leihmutterschaft: Katholische Initiativen drängen auf Verbot
Die Plattform kinderbekommen.at hat sich schockiert über die Zustände in der Ukraine im Blick auf das Thema Leihmutterschaft gezeigt und daraufhin ihre Forderung nach einem internationalen Verbot der Leihmutterschaft bekräftigt: Anlass der Wortmeldung am Freitag waren Berichte, denen zufolge aufgrund der Corona-Maßnahmen zahlreiche neugeborene Babys seit Wochen in ukrainischen Krankenhäusern ausharren müssten, weil deren "Auftraggeber" aus dem Westen sie Corona-bedingt nicht abholen könnten.
Hinter "kinderbekommen.at" stehen der Katholische Familienverband, die Katholische Aktion, der Lebensschutzverein Aktion Leben und die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände, die sich 2015 zur Plattform "kinderbekommen.at" zusammengeschlossen hatten.
"Was die Bilder aus der Ukraine unter anderem vermitteln, ist die Dimension von Leihmutterschaft. Es ist ein riesiges Geschäft, das sehr professionell aufgezogen worden ist - in Ländern, in denen die Armut groß und die Schutzbestimmungen niedrig sind. Wir brauchen deshalb ein internationales Verbot. Wir müssen außerdem viel mehr informieren in den Zielmärkten wie Österreich", betonte Martina Kronthaler, Generalsekretärin der Aktion Leben, in einer Aussendung.
"Fünf Jahre nach der Einführung des Fortpflanzungsmedizingesetzes sind das verpflichtende Spenderregister für Eizellen- und Samenspenden ebenso ausständig wie die Begleitforschung", kritisierte Leopold Wimmer, Präsident der Katholischen Aktion, und lenkte den Blick bewusst auf das europäische Ausland: "Die Bilder, die uns derzeit aus der Ukraine erreichen, sind schockierend und herzzerreißend und führen uns die Problematik der Leihmutterschaft drastisch vor Augen".
Verbot in Verfassung verankern
Der Katholische Familienverband sieht dabei vor allem die Kinderrechtskonvention verletzt. Er appelliert an die Bundesregierung und die EU-Kommission, 30 Jahre nach Einführung der Kinderrechte diese auch im Bereich Reproduktionsmedizin gelten zu lassen: "Bei der Leihmutterschaft werden Kinder zur Ware gemacht, die beliebig bestellt und im Falle einer Behinderung sogar reklamiert werden kann. Das verstößt nicht nur gegen Art. 7 der Kinderrechtskonvention, sondern macht die Kinder vorsätzlich zur Ware, die gegen Geld verkauft wird", kritisiert die Vizepräsidentin des Katholischen Familienverbandes, Doris Wirth.
"Wir fordern sofort und unverzüglich ein internationales Verbot der Leihmutterschaft und in Österreich das Verbot der Leihmutterschaft in den Verfassungsrang zu heben", sagte Helmut Kukacka, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände. "Frauen werden bei der Leihmutterschaft zahlreichen Risiken ausgesetzt. Gerade in ärmeren Ländern wird dabei massiv ihre wirtschaftliche Abhängigkeit ausgenutzt", weiß auch Kronthaler von der Aktion Leben. "Leihmutterschaft reduziert Frauen auf ihre Gebärfähigkeit, um damit Geld zu verdienen", sagt Wirth und lehnt Leihmutterschaft auch aus frauenpolitischer Perspektive ab.
Quelle: kathpress