Nach Kniefall für George Floyd: US-Bischof erhält Anruf vom Papst
Der Bischof der US-amerikanischen Diözese El Paso, Mark Seitz, hat nach einem öffentlichen Gebet für den durch Polizeigewalt gestorbenen George Floyd einen Anruf vom Papst erhalten. "Ich sagte dem Heiligen Vater, dass ich gefühlt hätte, es sei dringend erforderlich, unsere Solidarität mit denen zu zeigen, die leiden", sagte Seitz über den Inhalt des am Mittwoch stattgefundenen Telefonats, wie das Portal katholisch.de unter Berufung auf diverse US-Medien berichtete. Papst Franziskus betonte demnach in dem Gespräch, dass er sich mit Seitz und den Menschen vor Ort verbunden fühle.
Zu Wochenbeginn hatte Seitz mit einigen Priestern seiner Diözese im "Memorial Park" von El Paso kniend für den verstorbenen Floyd und die landesweiten Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt gebetet. Von der Geste des Bischofs gibt es zahlreiche Bilder. In den Händen hielt Seitz ein Schild mit der Aufschrift "Black Lives Matter" (Schwarze Leben zählen).
Ebenfalls am Mittwoch hatte Papst Franziskus den Vorsitzenden der US-Bischofskonferenz, Erzbischof Jose Gomez, angerufen. Der Papst habe besondere Gebete für Erzbischof Bernard A. Hebda und die Ortskirche von St. Paul und Minneapolis ausgesprochen, erklärte Gomez in einem Brief an weitere Bischöfe. Laut Gomez dankte Franziskus den US-Bischöfen für ihren pastoralen Einsatz und ihre "friedensstiftende" Reaktion der Kirche auf die Proteste im ganzen Land.
Der 46-jährige Afroamerikaner Floyd war am Montag vergangener Woche nach einem Polizeieinsatz in Minneapolis gestorben, bei dem ein weißer Polizist ihm minutenlang sein Knie in den Nacken gedrückt hatte. Von dem Vorfall existiert ein Videomitschnitt. Der Beamte wurde inzwischen unter Mordverdacht festgenommen.
Zahlreiche Kirchenvertreter riefen in den vergangenen Tagen zu einem Ende von Rassismus und Diskriminierung auf. "Was geschehen ist, ist ein Weckruf, der von jedem von uns in einem Geist der entschlossenen Bekehrung beantwortet werden muss", sagte zuletzt etwa der Vorsitzende der Kommission gegen Rassismus der katholischen US-Bischofskonferenz, Bischof Shelton J. Fabre, in einer Videobotschaft. "Rassismus gehört leider nicht der Vergangenheit an oder ist einfach ein politisches Thema, das man nicht ernst nehmen muss. Nein, es handelt sich um eine reale und gegenwärtige Gefahr, der frontal begegnet werden muss", betonte Fabre laut Vatican News (Freitag).
Quelle: kathpress