Schnuderl: Geistliches Vermächtnis Webers auch heute aktuell
Am Dienstagabend feierten Priester und Diakone im Grazer Dom ein Requiem für den verstorbenen Altbischof Johann Weber. Die Predigt hielt der frühere Grazer Generalvikar und nunmehrige Bischofsvikar und Dompfarrer Heinrich Schnuderl. Er betonte dabei die bleibende Aktualität des Vermächtnisses von Bischof Weber für die Kirche im Allgemeinen und für die Diözese Graz-Seckau im Besonderen. Den Dienstag über war der Sarg Webers im Dom aufgebahrt, damit die Bevölkerung Abschied nehmen konnte. Das Begräbnis findet an diesem Mittwochnachmittag statt.
Weber sei es stets ein Anliegen gewesen, dass vor allen strukturellen, organisatorischen, wirtschaftlichen und praktischen Fragen bedacht werden müsse, "wie unsere Kirche in Beziehung zu Christus steht", so Schnuderl. Die erste Aufgabe sei die Verkündigung des Evangeliums Jesu Christi. "Es muss unsere Sorge bleiben, wie und wo die Menschen in unserem Land Orte der Begegnung mit dem Heiligen finden können - sowohl im Gottesdienst als auch in den Armen - in ihnen begegnen wir ja Christus", so Schnuderl, der zugleich auf den bischöflichen Leitspruch Webers hinwies: "Den Armen die Frohe Botschaft verkünden!" Das habe vor 51 Jahren, als Weber Bischof wurde, "aufhorchen lassen, Erstaunen erregt, bei einigen auch Befremden und Unverständnis".
Eine Überlebensfrage für die Kirche sei es, "ob es gelingt, die Spaltung zwischen dem Christsein und dem Alltag unseres Lebens in Familie, Beruf, Freizeit, Kultur, Politik zu überwinden, unsere Lebenskultur mit unserem Glauben wieder in eine fruchtbare Verbindung zu bringen", so Schnuderl weiter. "Christen leben anders" sei ein Leitwort Webers gewesen, erinnerte der Dompfarrer:
Kann man aus unserem alltäglichen Leben, Reden, Tun - in unseren Wohnungen, im Umgang mit den Nachbarn, mit politisch Andersdenkenden, auf dem Arbeitsplatz, im Urlaub, beim Sport erkennen, dass wir uns an Jesus Christus orientieren, mit ihm leben?
Schließlich betonte der Dompfarrer: "Das Anliegen von Bischof Weber war und bleibt, dass wir - Priester, Laien, Ordensleute - hellhörig sind für diesen Ruf. Die Kirche braucht sicher auch die sogenannten 'Geistlichen Berufe', die derzeit einen Wandel durchmachen." Auf den Ruf Gottes und die "Zeichen der Zeit" aufmerksam sein, schließe ein, "ein Klima für diesen sich abzeichnenden Wandel zu fördern und neue Wege zu gehen".
Weber war von 1969 bis 2001 der 56. Bischof der Diözese Graz-Seckau. Er war am 23. Mai im 94. Lebensjahr verstorben.
Dem Requiem für Bischof Weber am Mittwoch ab 13.15 Uhr im Grazer Dom werden Kardinal Christoph Schönborn, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, der steirische Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, der steirische emeritierte Bischof Egon Kapellari und Prälat Leopold Städtler, der Weber als Generalvikar über Jahrzehnte unterstütze, vorstehen. Im Anschluss an das Requiem wird Bischof Weber in der Bischofsgruft im Grazer Dom beigesetzt.
Das Requiem wird live auf ORF 2 (in der Steiermark) und auf ORF III (österreichweit) übertragen. Der ORF streamt zudem live ins Internet. Auch auf der Website der Katholischen Kirche Steiermark wird das Requiem im Webstream zu sehen sein.
Quelle: kathpress