Graz: Bevölkerung nimmt Abschied von Altbischof Weber
Der verstorbene steirische Altbischof Johann Weber ist am Dienstag, 2. Juni, im Grazer Dom aufgebahrt worden, damit die Bevölkerung von ihrem "Herzensbischof" Abschied nehmen konnte, wie Weber von vielen genannt wurde. Hunderte Gläubige hätten die Möglichkeit gleich am Dienstagvormittag genützt und sich zugleich in das aufliegende Kondolenzbuch eingetragen, wie Diözesansprecher Thomas Stanzer gegenüber Kathpress berichtete. Ein Online-Kondolenzbuch wurde zusätzlich auf der diözesanen Website eingerichtet (www.katholische-kirche-steiermark.at). Die Menschen sind eingeladen, ihre Erinnerungen an den "Herzensbischof" niederzuschreiben. Weber war von 1969 bis 2001 der 56. Bischof der Diözese Graz-Seckau. Er war am 23. Mai im 94. Lebensjahr verstorben.
Landesweit war in den Pfarren der Steiermark für Dienstagabend eine Totenwache für den Verstorbenen angesetzt. Und auch am Dreifaltigkeitssonntag, 7. Juni, soll in den Gottesdiensten in der Steiermark in besonderer Weise an Altbischof Weber gedacht werden.
Das Requiem für Bischof Weber findet am Mittwoch, 3. Juni, um 13.15 Uhr im Grazer Dom statt. Dem Begräbnisgottesdienst werden Kardinal Christoph Schönborn, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, der steirische Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, der steirische emeritierte Bischof Egon Kapellari und Prälat Leopold Städtler, der Weber als Generalvikar über Jahrzehnte unterstütze, vorstehen.
Aufgrund der Maßnahmen rund um das Corona-Virus dürfen den 56. Bischof der Diözese Graz-Seckau nur 270 Menschen auf seinem letzten Weg begleiten; unter normalen Umständen finden im Dom mehr als 800 Mitfeiernde Platz. Der Wunsch von Bischof Johann nach einem Volksbegräbnis lasse sich daher leider nur bedingt erfüllen, so die Diözese. Das Requiem wird aber ab 13.15 Uhr live auf ORF 2 (in der Steiermark) und auf ORF III (österreichweit) zu sehen sein. Der ORF streamt zudem live ins Internet. Auch auf der Website der Katholischen Kirche Steiermark wird das Requiem im Webstream zu sehen sein.
270 Plätze im Grazer Dom
"Aufgrund des Platzmangels können leider nur geladene Gäste teilnehmen", heißt es vonseiten der Diözese. Im Dom werden neben Familienangehörigen zahlreiche Bischöfe, Priester und Diakone, Vertreter der Politik, wie die aus der Steiermark stammenden Bundesministerinnen Leonore Gewessler und Christine Aschbacher sowie weitere Gläubige vom Bischof Abschied nehmen. Wie der für das Requiem zuständige Organisator Thomas Bäckenberger gegenüber dem ORF sagte, werden aber zumindest aus jeder Pfarre, in der Johann Weber als Kaplan oder Pfarrer tätig war, Vertreter zum Begräbnis kommen.
Kardinal Schönborn, der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, der evangelische Superintendent Wolfgang Rehner, Provinzialin Sr. Sonja Dolesch als Vertreterin der steirischen Ordensgemeinschaften und Andrea Ederer als Vertreterin der diözesanen Mitarbeiter und der Katholischen Aktion werden Abschiedsreden halten.
Das Motto von Bischof Weber, "den Armen die Frohe Botschaft verkünden", findet sich in der Lesung aus dem Buch Jesaia. Für die Musik mit dem Schwerpunkt auf dem Requiem von Anton Faist sorgt Domkapellmeister Josef Döller mit dem Grazer Domchor; unterstützt von einem Bläserquintett und Domorganist Christian Iwan. Zusätzlich musiziert die Polizeimusik Steiermark. Im Anschluss an das Requiem wird Bischof Weber in der Bischofsgruft im Grazer Dom beigesetzt.
Neue Grazer Bischofsgruft
Johann Weber ist der erste Bischof, der gleich nach seinem Tod in der Gruft beigesetzt wird. Erst 2006 wurde nämlich die Bischofsgruft im Grazer Dom unter der Kreuz- und Marienkapelle errichtet, wo sich schon eine alte Begräbnisstätte befand. Die Bischofsgruft umfasst bis zu 24 Grabstellen, wovon bereits fünf belegt sind; und zwar mit den Totenschreinen von Bischöfen, die vor 14 Jahren aus einer Gruft im Grazer Mausoleum in die neue Grabstätte im Dom überstellt wurden, wie der Leiter des Diözesanmuseums und Diözesankonservator Heimo Kaindl der "Kleinen Zeitung" erläuterte.
Ihre letzte Ruhe gefunden haben in der neuen Bischofsgruft demnach bislang die einstigen Fürstbischöfe von Seckau Josef Adam von Arco (steirischer Oberhirte von 1780 bis 1802), Johann Friedrich von Waldstein (1802 bis 1812), Roman Sebastian Zängerle (1824 bis 1848), Leopold Schuster (1893 bis 1927) und Weihbischof Leo Pietsch (1948 bis 1967).
Bischof-Johann-Weber-Fonds der Caritas
In Sinn des Verstorbenen bittet die Diözese Graz-Seckau, von Kranz- und Blumenspenden abzusehen und stattdessen den Bischof-Johann-Weber-Fonds der Caritas für den Lebensunterhalt von Menschen in Not zu unterstützen (IBAN: AT08 2081 5000 0169 1187, Bischof-Johann-Weber-Fonds). (Infos: www.katholische-kirche-steiermark.at)
Quelle: kathpress