Elbs: "Der Heilige Geist ist wie eine göttliche Störung"
Der Heilige Geist, um den die Christen am Pfingstfest besonders bitten, "ist wie eine göttliche Störung, die befreit vor Selbstgewissheit und Ich-Bezogenheit und den Blick weitet für das Du, das uns in Gott und den Menschen begegnet". Das hat der Feldkircher Bischof Benno Elbs in seiner Predigt am Pfingstsonntag betont. Die Festmesse mit dem Bischof im Feldkircher Dom wurde österreichweit von den ORF-Regionalradios übertragen. "Lassen wir uns stören vom Geist Gottes und gehen wir gemeinsam mit Zuversicht und Vertrauen in die Zukunft. Wir sind gestärkt durch die Kraft von Pfingsten", so der Appell des Bischofs.
Elbs verwies auf das gemeinsame Hirtenwort der österreichischen Bischöfe zum Pfingstfest, in dem sie sich für eine "geistvoll erneuerte Normalität" aussprechen, die nun nach der Coronakrise in Österreich realisiert werden soll. Es braucht für die Bischöfe umfassende Reformen in Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Kirche. Er wolle nur einen Punkt aus dem umfangreichen Schreiben herausgreifen, der für ihn besonders wichtig sei, so Elbs: "Für eine geistvolle Erneuerung der Welt und unseres Lebens brauchen wir vor allem den Geist der Solidarität. Solidarität kann dort wachsen, wo es eine tiefe Verbundenheit der Menschen untereinander gibt und die Not der anderen mich persönlich betroffen macht." Er glaube, so der Bischof, "die Stimme der Armen und Notleidenden ist für uns jene pfingstliche Störung, die uns zum Handeln aufrufen und uns auffordert, das Evangelium heute zu leben".
Genau das habe man in den vergangenen Wochen auch erleben können. Es habe vielerorts ein "Comeback von Solidarität" gegeben mit jenen Menschen, die von der Pandemie besonders betroffen sind. "Der pfingstliche Geist der Solidarität weitet Herz und Verstand für die Sorgen unserer Mitmenschen", so der Bischof: "Diesen Geist der Solidarität brauchen wir gerade jetzt im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit, die viele Menschen in große Existenzängste gestürzt hat."
Zudem sei christliche Solidarität grenzenlos. Sie erweise sich in einer großzügigen Entwicklungszusammenarbeit genauso wie in der Sorge um Schutzsuchende, die immer noch in den Elendsquartieren an den Grenzen Europas ausharren müssen. Elbs: "Nächstenliebe ist ein Dauerauftrag für jede Christin und jeden Christen und ein Reality-Check für unseren Glauben."
Quelle: kathpress