An Uni Graz berufsbegleitend und digital zum Theologie-Bachelor
"Nicht erst seit Corona" operieren theologische Fakultäten bei den Lehrangeboten mit digitalen Methoden: Die Katholisch-Theologische Fakultät Graz führt ihr Bachelorstudium "Grundlagen Theologischer Wissenschaft" seit nunmehr bereits drei Studienjahren berufsbegleitend in überwiegend digitalem Modus durch, wies Studiendekanin Prof. Theresia Heimerl am Freitag auf eine Pionierleistung hin: Für die Zielgruppe berufstätiger Studierender bzw. Studierender mit diversen Betreuungsverpflichtungen oder aber entfernten Wohnsitzen habe die Grazer Fakultät als erste ein gesamtes Bachelorstudium entwickelt, in dem Lehrveranstaltungen bis auf maximal vier Präsenzeinheiten pro Semester via E-Learning ablaufen.
Viele digitale Lehr- und Lernformen seien dabei ausprobiert und eingesetzt worden, berichtete Heimerl nun am Ende des ersten sechssemestrigen Studienzyklus. Besonders bewährt hätten sich Kurzvideos von Lehrenden sowie interaktive Tools in der Lernplattform "Moodle". Manche Vorlesungen würden zur Gänze aufgezeichnet, andere Lehrveranstaltungen genau strukturiert auf der Lernplattform begleitet. Die gewonnenen Erkenntnisse mit dieser Form des Lehrens und Lernens "ist uns nicht nur im laufenden 'Corona-Semester' zugute gekommen", zog die Religionswissenschaftlerin Bilanz. Es seien auch neue und "andere" Studierende in Kontakt mit der Fakultät gekommen, deren Lehrende seien für ergänzende Arten der Vermittlung von akademischer Theologie im 21. Jahrhundert sensibilisiert worden.
Dabei habe sich gezeigt: "Es ist verdammt schwierig, aus der üblichen 90-Minuten-Präsenzvorlesung kurze, videofähige Einheiten zu machen", sagte Heimerl. Kommunikation und Interaktion über digitale Lernplattformen erfordere Übung und Praxis im virtuellen Raum. Das gelte auch für berufstätige Studierende, die ihrem Alter nach keine "digital natives" seien und oft von ihren Kinder im Umgang mit diversen Tools unterstützt wurden, wie Heimerl erfuhr.
Theologie sei zwar ein Studium, das stark von Austausch und Begegnung lebt. Dies könne durch die digitalen Möglichkeiten nicht ganz ersetzt, aber ergänzt und neu gestaltet werden, betonte die Studiendekanin. "Dass ausgerechnet das älteste Studium an der Universität Graz als erstes diesen Schritt ging, darauf sind wir stolz." (Info: https://theol.uni-graz.at/de/studieren)
Quelle: kathpress