Große Freude über Seligsprechung der "Laienmissionarin" Jaricot
Freude über die näher rückende Seligsprechung von Pauline Marie Jaricot (1799-1862) gibt es bei den Päpstlichen Missionswerken (Missio): Die Französin sei eine "große Laienmissionarin", und man danke dem "Missionspapst Franziskus" für die Anerkennung eines Wunders auf ihre Fürsprache, hieß es am Donnerstag auf der Facebook-Seite von "Missio Österreich". Jaricot habe "durch Gebet und Spende die Weltmission neu erfunden". Papst Franziskus hatte zuvor in dieser Woche ein auf Fürbitte Jaricots gewirktes Wunder per Dekret anerkannt, um damit den Weg für die Seligsprechung geebnet.
Die Lebensgeschichte der baldigen Seligen ist eng mit jener der Päpstlichen Missionswerke verbunden: Als 23-Jährige gründete sie in Frankreich 1822 das "Werk der Glaubensverbreitung", das Papst Pius XI. (1922-39) 100 Jahre später zu "seinen" Missionswerken gemacht habe, heißt es in der Missio-Österreich-Stellungnahme. Eine Seligsprechung von Pauline Marie Jaricot könne nun unmittelbar vor der für 2022 anstehenden 200-Jahr-Feier stattfinden. Die Initiative "Lebendiger Rosenkranz", die von Missio Österreich derzeit unter dem Schlagwort "Gott kann" (www.gott-kann.at) wieder aufgegriffen wird, ist ebenfalls eine Erfindung Jaricots: 2,4 Millionen Franzosen wurde von ihr ab 1826 zum Gebet für die Weltmission motiviert. Jaricon teilte dazu Gebetsgruppen jeden Monat nach einer Eucharistiefeier ein Rosenkranzgeheimnis zu, um für die Missionen zu beten.
Kurienkardinal: Bleibende Aktualität
Auch die Päpstlichen Missionswerke auf Weltebene sprachen nach dem vom Vatikan veröffentlichten Wunderdekret von einem "Moment großer Freude" und "sehr wichtigen Schritt": "Es bedeutet, dass ihr Engagement für die Mission, das aus Gebet und Nächstenliebe besteht, für die Weltkirche spricht und auch heute noch von Bedeutung ist", erklärte der weltweite Missio-Präsident Kurienerzbischof Giampietro Dal Toso.
Pauline Marie Jaricot habe es verstanden, "dass das Problem der missionarischen Zusammenarbeit nicht darin bestand, dieser oder jener Mission zu helfen, sondern allen, ohne Unterschied", so Dal Toso, der auch stellvertretender Sekretär der vatikanischen Kongregation für die Evangelisierung der Völker ist. Die von der Französin ausgehende "große Bewegung der missionarischen Zusammenarbeit" habe "nach und nach die ganze Kirche einbezogen". Als "leidenschaftliche Verfechterin der Ausbreitung des Reiches Gottes" sei sie fest davon überzeugt gewesen, "dass die missionarische Arbeit ihre Wirksamkeit nicht von menschlichen Ressourcen, sondern ausschließlich von Gott bezieht".
Von Gebetsvereinen zur römischen Institution
Pauline Marie Jaricot wurde am 22. Juli 1799 in Lyon als Tochter eines reichen Seidenfabrikanten geboren. Nach einem Bekehrungserlebnis als 17-Jährige begann sie, ihr Vermögen an Notleidende und für religiöse Zwecke zu verschenken. Zur Unterstützung der Mission warb sie ab 1819 für einen nationalen Missionsverein, deren Mitglieder sich verpflichteten, täglich ein Gebet zu verrichten und wöchentlich ein Geldstück zu spenden. Am 3. Mai 1822 wurde der rasch angewachsene und in Frankreich als "Lyoner Missionsverein" bekannte Zusammenschluss offiziell als international ausgerichtetes Werk der Glaubensverbreitung errichtet.
Auch eine religiöse Vereinigung der Arbeiterinnen und Dienstmädchen, das "Herz-Jesu-Sühnewerk", geht auf Jaricot zurück, der 1826 gegründete "Lebendige Rosenkranz" sowie ein "Kindheit-Jesu-Verein". Aus Sorge um das schwere Los der Arbeiterschaft kaufte sie 1845 eine Erzhütte bei Apt, die sie selbst nach menschenwürdigen Grundsätzen führen wollte. Die Fabriksverwalter unterschlugen jedoch das Geld, worauf das Unternehmen 1852 zusammenbrach und ihr gesamtes Vermögen verloren ging. Ihre letzten Lebensjahre bis zu ihrem Tod am 9. Jänner 1862 verbrachte sie in absoluter Armut.
1922 wurde Jaricots Missionsverein zum "Päpstlichen Werk der Glaubensverbreitung" mit Sitz in Rom umgewandelt. 1935 wurde sie in der Kirche Saint-Nizier in Lyon bestattet. Johannes XXIII. erklärte sie 1963 zur "Dienerin Gottes", was eine Vorstufe für die Selig- und Heiligsprechung ist.
Heilung einer Dreijährigen
Grundlage für die baldige Seligsprechung ist die nun von der katholischen Kirche als "Wunder" anerkannte Heilung eines damals dreijährigen Mädchens namens Mayline Tran im Jahr 2012. Das Kleinkind war nach einem 20-minütigen Stillstand des Herz-Kreislaufssystems ins Spital eingeliefert wurde. Die Ärzte hätten bei der kleinen Französin kaum noch Überlebenschancen gesehen und mit Ausnahme der künstlichen Ernährung die Behandlung eingestellt, berichteten die Päpstlichen Missionswerke Spaniens am Mittwoch. Nachdem die Familie eine Novene zu Jaricot betete, deren 150. Todestag damals gerade anstand, sei das Mädchen wieder zu Bewusstsein gekommen und danach wider Erwarten völlig genesen.
Quelle: kathpress