Franziskanerkloster in Salzburger Altstadt wird generalsaniert
Das rund 1.000 Jahre alte denkmalgeschützte Kloster der Franziskaner in der Salzburger Altstadt wird in den kommenden zwei Jahren generalsaniert. Die Revitalisierung des Klosters eröffne neue Möglichkeiten und Räume der Begegnung im geistlichen, karitativen und kulturellen Bereich, wie es auf der Website der Franziskaner heißt. Zudem soll der Standort Salzburg als Zentrum der Franziskanerprovinz Austria eine verstärkte Bedeutung erhalten.
Die Renovierungsarbeiten sind laut Experten sehr umfangreich. Die Grundmauern des Klosters aus der vor-franziskanischen Zeit sind rund tausend Jahre alt. Der traditionelle Kreuzgang im Erdgeschoß wird zum Beispiel nun wieder geöffnet, der Bereich für die Betreuung Obdachloser erweitert und ein Veranstaltungssaal gebaut. Der Innenhof und der Klostergarten erhalten eine Neugestaltung. Auch Strom-, Heiz- und Wasserleitungen müssen erneuert werden.
Die Sanierung kostet rund elf Millionen Euro. Laut Provinzial P. Oliver Ruggenthaler wird der Orden rund die Hälfte der Kosten selbst aufbringen, dazu kommt Geld der öffentlichen Hand, von der Erzdiözese Salzburg, dem Denkmalamt und Salzburgs Altstadterhaltungskommission. Zusätzlich bitten die Franziskaner auch um Spenden.
Die Sanierung erfolgt in zwei Phasen, damit die Franziskaner auch während der Bauarbeiten im Kloster wohnen, beten und Gottesdienste zelebrieren können. Die Bauarbeiten sind dabei höchst aufwendig, wie einem Bericht des ORF-Salzburg vom Wochenende zu entnehmen ist. Manche Gebäudeteile müssten rückgebaut werden, so Bauaufseher Gerald Brandstätter:
Das Gebäude wurde in den letzten Jahrzehnten sehr viel umgebaut. Beim Abbruch müssen bestimmte Reihenfolgen eingehalten werden, damit die Statik nicht gefährdet ist.
Auch eine Archäologin sei in die Sanierung des Klosters eingebunden, damit historische Funde sofort sichergestellt werden können. Und die macht man fast jeden Tag, darunter auch ein römischer Grabstein, der einst in die Klostermauer eingemauert wurde.
Wechselvolle Geschichte
Die Franziskaner sind seit dem 16. Jahrhundert in Salzburg. Im Kampf gegen den Protestantismus wurden im Jahr 1582/1583 Franziskaner aus Deutschland nach Salzburg berufen. Sie erhielten das 1582 aufgehobene Kloster der Petersfrauen als Niederlassung.
Das Kloster wurde mehrmals umgebaut, es beherbergte in den folgenden zwei Jahrhunderten bis zu 60 Mönche und war ein Zentrum der Volksfrömmigkeit. Auch der Pflege der Wissenschaft und dem Studium der Theologie - bis 1781 unterhielt das Kloster eine eigene universitäre Einrichtung - widmete man sich intensiv.
Es folgte eine Zeit des Niedergangs und Personalmangels, bedingt durch den Säkularismus und die Franzosenkriege. Erst ab 1830 ging es mit dem Kloster wieder bergauf.
Der "Anschluss" Österreichs an NS-Deutschland im Jahr 1938 bedrohte das Kloster dann in seiner Existenz. Das Salzburger Franziskanerkloster war das erste, das aufgehoben wurde, um als Sitz der Gestapo zu dienen. Im Kloster wurden auch Haft- und Folterzellen für Regimegegner eingerichtet.
1945 wurde das Kloster von der Amerikanischen Besatzungsmacht bezogen und der Rundfunksender Rot-weiß-rot installiert. Das Landesstudio Salzburg des ORF blieb noch bis 1973 in diesen Räumen. Die Franziskanerbrüder lebten da aber schon lange wieder in einem Teil des Klosters. Nach dem Auszug des ORF wurde die Klosteranlage in den Jahren 1974 bis 1977 saniert. Seit 2007 ist das Kloster Sitz des Provinzials der Franziskanerprovinz Austria (Österreich und Südtirol). Neben der Seelsorge an der Franziskanerkirche widmet sich der Salzburger Konvent der Beicht-, Schwestern- und Spitalsseelsorge. Die Patres sind auch als Prediger und Exerzitienmeister tätig. (Infos: http://franziskaner-salzburg.at/)
Quelle: kathpress